Satire

CW-Wert

01.08.2003

Die eigentlichen Finsterlinge in der Welt der Viren, Würmer und Trojaner sind die Antivirenhersteller.

Sie verbreiten Angst und Schrecken unter den Anwendern. Und weil Pressemitteilungen über neue Viren schnell als Hoax entlarvt sind, wenn der entsprechende "Schadcode" (Szene-O-Ton) fehlt, lassen sie irgendwo in Hinterindien, den Philippinen und neuerdings sogar in eigens unterhöhlten holländischen Nordseedeichen die bösartigsten Schädlinge konstruieren. Die Scanner dafür kommen dann natürlich genauso aus ihren offiziellen Labors wie die vielen Virenwarnungen, die sie täglich übers Internet verbreiten. Da erhält die Bezeichnung Just in Time einen ganz eigenartigen Beigeschmack.

Einer, der das schon immer gewusst und die Virenhysterie als von interessierter Seite gesteuert gegeißelt hat, ist Rob Rosenberger. Auf seiner Seite vmyth.com entlarvte er Falschmeldungen über Viren und nahm die übertriebene Warnerei der Virenhersteller satirisch aufs Korn.

Jetzt hat die vereinigte Virenindustrie es geschafft, Rosenberger mundtot zu machen. Im Netz verbreitete Gerüchte wollen mit Sicherheit wissen, dass die Einziehung des Air-Force-Reservisten an den Persischen Golf nur aufgrund eines seltsamen Virus im HR-Programm der amerikanischen Streitkräfte zustande kam. Woher der Schädling stammt, kann sich keiner so recht erklären, sind die Systeme der Air-Force doch erst gerade von einem Tiger-Team auf malignen Code getestet worden. Ohne Rosenberger kann vmyth nicht mehr aktuell berichten, für einen Aushilfsbetreuer ist kein Geld vorhanden, weil die Antivirenlobby schon vor zwei Jahren begonnen hat, Anzeigenkunden von vmyth.com massiv zu erpressen. Sie sollen E-Mails erhalten haben, die sich nach dem Lesen selbst zerstören. Darin wurden die Anzeigenkunden deutlich darauf hingewiesen, dass die von ihnen eingesetzten Virenscanner über Nacht ihre Wirkung verlören, wenn sie sich weiter auf vmyth engagierten.