Satire

CW-Wert

07.03.2003

Es ist so weit: Die Krise schlägt durch auf die Reichsten der Reichen.

Das neueste Milliardärs-Ranking im US-Wirtschaftsmagazin "Forbes" stimmt uns nachdenklich, die Cashburn-Rate der Hightech-Multis erfüllt uns mit Sorge. Beispiel Bill Gates: Nicht nur, dass der Fensterkönig schon wieder rund zehn Milliarden Dollar leichter ist als vor einem Jahr, sein Vermögen verdampft wie im Zeitraffer. Im Jahr 2000 besaß Gates 60 Milliarden Dollar, danach zeigte die Kurve steil nach unten, jedes Jahr büßte der Mann aus Seattle rund elf Prozent ein.

Bills Frau Melinda scheint davon noch nichts mitbekommen zu haben. Mit beiden Händen wirft sie das sauer Verdiente zum Fenster hinaus - stets für gute Zwecke zwar, doch das Imperium bröckelt. Heute besitzt die Familie nur noch 40,7 Milliarden Dollar und spürt bereits den heißen Atem der Aldi-Brüder im Nacken. Wenn das so weitergeht, sinkt das Vermögen irgendwann noch unter das Niveau des irakischen Bruttoinlandsprodukts (31 Milliarden Dollar). Ob Microsoft dann noch mit Regierungsaufträgen rechnen kann?

Schlimmer noch steht es um Larry Ellison: 16,6 Milliarden Dollar nennt Oracles Steuermann sein eigen, im Jahr 2000 waren es rund 47 Milliarden Dollar. Rund 30 Milliarden wurden also pulverisiert, verbrannt - oder sollte man in diesem Falle lieber sagen: versenkt? Mit masochistischem Eifer frönt Ellison weiter seinem teuren Hobby, im America''s Club hinterherzusegeln. Die Cashburn-Rate liegt derweil bei rund 30 Prozent per annum, das Vermögen ist um 65 Prozent geschrumpft.

Rätsel gibt uns indes SAP-Mitgründer Dietmar Hopp auf. Während sich die alten Kameraden Plattner, Hector und Tschira mit Mühe in den unteren Rängen der Milliardärsliste halten, ist Hopp verschwunden. Weg. Abgetaucht. Dass er sein Geld in mittelmäßige Fußball-Clubs, flügellahme Eishockey-Adler und marode Bierbrauereien gesteckt hat, war ja bekannt. Wir dachten allerdings, er hätte Reserven.