Satire

CW-Wert

27.02.2004

Manchmal ist ein Mensch noch gar nicht geboren und hat trotzdem schon ein Problem.

Das hat was mit seinen prospektiven Eltern zu tun und deren Wunsch, ihrem Kind einzuimpfen, es sei etwas Besonderes. Deshalb geben Eltern ihren Kindern Namen. Die sind gelegentlich unpassend. Manchmal ist klar: Dieser Name wird dem Kind nicht gut bekommen.

Was mich an Schweinfurt erinnert, die unterfränkische Kugellagermetropole, und das Horten-Kaufhaus. Ich hatte das Vergnügen, in dieser reizenden Arbeiterstadt einige Jahre zu leben. Immer wieder samstags führte mich mein Weg in den Horten oder Hordn, wie der Franke das harte T auszusprechen pflegt. Gerade wollte ich den Konsumtempel wieder verlassen, da sah ich einen kleinen, unterfränkisch-schick gekleideten Steppke von zirka fünf Jahren dem Ausgang zustreben. Hinter ihm tönte seine besorgte Mutter: "Michelangelo, bleib hier!"

Michelangelo und Unterfranken - das ist bitter für alle. Man kann nur hoffen, dass dieser ambitionierte Vorname wenigstens nicht mit einem uncharmanten Nachnamen wie beispielsweise Hiesl kollidiert.

Was uns zu dem US-amerikanischen Computerexperten John Blake Cusack führt. Der findet es passend, seinem gleichnamigen Sohn eine Versionsnummer mit auf den Lebensweg zu geben - John Blake Cusack 2.0 also. Man könnte nun sagen: typisch Informatiker. Gescheitert am Versuch, witzig zu sein.

Aber die Sache hat noch einen Haken: Logischerweise muss es sich beim Vater um Version 1.0 handeln. Und was von Produkten mit solch einer Release-Nummer zu halten ist, wissen wir ja nun hinlänglich. Insofern dekretiert John Blake Cusack Version 1.0 seinem Sohn dann wohl doch, dass der etwas ganz Besonderes ist - und sei er nur die bessere Variante zweier Produkte.