CW-Ranking: Die Top-IT-Vorstände im August 2007

24.09.2007
Gemeinsam mit Dow Jones präsentiert COMPUTERWOCHE.de Rankings der in der Presse meistgenannten IT-Unternehmen und der meistgenannten IT-Manager. Die Rangreihen werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von rund 150 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen aus Deutschland. Nachfolgend präsentieren wir Ihnen den Index zu den meistgenannten IT-Vorständen im August 2007.

Eckhard Spoerr - die Wendung bei Freenet?

Die Top 10 der meistgenannten IT-Vorstände im August 2007.
Die Top 10 der meistgenannten IT-Vorstände im August 2007.
Foto: Computerwoche

Nachdem es letzten Monat fast so ausgesehen hätte, als habe Eckhard Spoerr in der Auseinandersetzung mit dem Drillisch-Vorsteher Paschalis Choulidis die Nase vorn hat, scheint es in diesem Monat schon wieder ganz anders. Auch wenn Choulidis auf der Freenet-Hauptversammlung mit seinem Plan gescheitert war, den norddeutschen Telekommunikationsanbieter aufzuspalten, lässt sich der Drillisch-Vorstand davon nicht ins Bockshorn jagen. Obwohl Choulidis es Anfang August noch nicht kommentieren wollte, stockte das Unternehmen sein Aktienpaket bei Freenet um 18,48 Prozent auf. Die Berliner Investmentgesellschaft Vatas, bis dahin größte Stütze Spoerrs im Kampf gegen Choulidis verkaufte sein Aktienpaket an Drillisch. Sobald der Kaufvertrag durch die Kartellbehörde freigegeben wird, hält Drillisch dann 28,56 Prozent an Freenet und wird Hauptaktionär. Ob Eckhard Spoerr damit gerechnet hatte, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall kündigte er bereits kurz nach der Hauptversammlung an, mit potentiellen Kauf- bzw. Fusionsinteressenten zu sprechen. "Große Aktionäre haben deutlich gemacht, dass sie wollen, dass wir uns strategische Optionen anschauen”, so Spoerr. Mit der Prüfung nach strategischen Optionen für einen Verkauf wurde die Investmentbank Morgan Stanley beauftragt, kurz nachdem Forderungen nach einer Zerschlagung laut geworden waren. Nach dem Aktienzukauf durch Drillisch sieht die ganze Situation jedoch anders aus. Laut Branchenkreisen wird eine Zerschlagung Freenets immer wahrscheinlicher. Bis zuletzt hatte Eckhard Spoerr das nun eingetretene Szenario zu verhindern gesucht, jedoch mit wenig Erfolg. Er hat den Machtkampf mit Paschalis Choulidis verloren. Spoerr stimmte schließlich einer Zerschlagung zu: "Für Teile des Unternehmens gibt es mehr Bieter als für das komplette Unternehmen", sagte er.

Henning Kagermann - um eine gütliche Einigung bemüht!

Auch wenn Henning Kagermann es im August nur auf Platz zwei der meistgenannten IT-Vorstände schaffte, reißt die Medienberichterstattung um ihn nicht ab. Ein Grund war sicherlich Kagermanns Verkauf von 292.069 SAP-Aktien. Der Gewinn, den Kagermann sich im Zuge dieses Verkaufs auf sein Konto schreiben konnte, waren rund 11,3 Millionen Euro brutto bzw. nach Berechnungen von Dow Jones Newswires 4,8 Millionen Euro netto. Aber nicht nur Henning Kagermann trennte sich von SAP-Aktien, auch Peter Zencke und Claus Heinrich gehörten zu dem Personenkreis, der sich durch den Verkauf von Aktien, ein dickes Plus auf das Konto schreiben konnte. Der Verkauf der SAP-Aktien erfolgte im Rahmen des SAP Stock Option Plans 2002. Seitdem sind Optionen Teil des regulären Bezahlungspakets für Vorstände. Bis März 2008 müssen diese Optionen eingelöst werden, sonst verfallen sie. Am Vortag wiederum kaufte Kagermann außerbörslich 27.931 neue Aktien zu einem Preis von 22,59 Euro pro Stück, ebenfalls im Rahmen des Optionsplans.

Das zweite große Thema in diesem Monat war die neue Mittelstands-Software "A1S", wegen der es bereits im Vorfeld Differenzen zwischen Henning Kagermann und Hasso Plattner gab. Bei A1S handelt es sich um die neue Mietsoftware von SAP, die übers Internet abgerufen wird. Mit ihr möchte SAP den bis dato vernachlässigten Markt der Firmenkunden mit 50 bis 500 Mitarbeitern ansprechen. Mitte September will das Unternehmen erste Informationen zu der seit Monaten mit Spannung erwarteten Software-Lösung bekannt geben. Am 19. September wird das Produkt in New York erstmals der breiten Öffentlichkeit vorgestellt.

Am Ende des Monats August hatte sich ein weiteres Thema in die Berichterstattung geschlichen. Es geht wie in den Vormonaten um den Rechtsstreit SAP gegen Oracle. In der schon etwas eingefahrenen Situation wagte SAP einen Vorstoß - den Versuch einer außergerichtlichen Einigung. SAP begründet dieses Vorgehen damit, dass Oracle so die Gelegenheit bekommt, den behaupteten Schaden darzulegen und zu beziffern. Die Schlichtung selbst soll unter Leitung eines Richters erfolgen. Bleibt abzuwarten, was Oracle diesem Angebot entgegensetzt. Am 4. September werden die weiteren Schritte vor Gericht besprochen. Bis dahin sollte Oracle den Vorstoß kommentieren.