CW-Ranking: Die Top-IT-Unternehmen im Mai 2007

20.06.2007
Gemeinsam mit Dow Jones präsentiert COMPUTERWOCHE.de Rankings der in der Presse meistgenannten IT-Unternehmen und der meistgenannten IT-Manager. Die Rangreihen werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von rund 150 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen aus Deutschland. Nachfolgend präsentieren wir Ihnen den Index zu den meistgenannten IT-Unternehmen im Mai 2007.

Microsoft: Fusionen und juristisches Gerangel

Die Top 10 der meistgenannten IT-Unternehmen im Mai 2007.
Die Top 10 der meistgenannten IT-Unternehmen im Mai 2007.
Foto: computerwoche

Microsoft ist auch im Mai 2007 der unangefochtene Spitzenreiter unter den meistgenannten Unternehmen in der deutschen Presse. Ein eindeutiges Top-Thema war dabei für den Wonnemonat nicht zu verzeichnen: Die Meldungen reichten von Neuentwicklungen, Zuwächsen im Angebotsportfolio über Fusionsgespräche und Firmenübernahmen bis hin zu Patentrangeleien oder auch rechtliche Debatten über die Geschäftspraktiken von Microsoft. Zu den Produkt- und Serviceneuheiten des vergangenen Monats zählen unter anderem eine neue Benutzerführung zur Einhandbedienung mobiler Geräte, der Touchscreen-Tisch, die Erweiterung der Live-Strategie durch Silverlight Streaming und die Vereinfachung der API-Nutzungsbedingungen sowie ein Software-Update für die Xbox 360.

Nicht nur bei der Erweiterung seiner Leistungspalette, auch im Ausbau seines Imperiums war Microsoft aktiv: Der Konzern gab zu Beginn des Monats die Übernahme des französischen Spezialisten für Mobiltelefonwerbung ScreenTonic S.A. bekannt, kaufte sich am 10. Mai beim Job-Portal CareerBuilder ein und übernahm wenige Tage später aQuantive. Nur aus der Fusion von Microsoft und Yahoo wird wohl nichts – die Gespräche um dieses Vorhaben wurden am 5. Mai abgebrochen. Dabei wächst der Druck auf Microsoft, im Werbemarkt und insbesondere seinem Erzrivalen Google gegenüber endlich wieder etwas Land zu gewinnen.

Wie gewohnt, machte Microsoft im Mai auch aus juristischer Sicht von sich reden. So hat ein Richtergremium des US-amerikanischen Berufungsgerichts in San Francisco eine Sammelklage gegen Microsoft und Best Buy wegen unlauterer Geschäftspraktiken zugelassen. Auch in Sachen Patentrecht ging es heiß her: Das US-Bundesbezirksgericht in San Diego bestätigte, dass Microsoft mit der Integration eines MP3-Codes in seinen Media-Player MP3-Patente von Alcatel-Lucent verletzt hat. Als I-Tüpfelchen gab es noch eine flächendeckende Abmahnung an Microsoft, Apple, Adobe und Real Networks von dem Kopierschutzhersteller Media Rights Technologies. Das Unternehmen beschuldigt die Branchenriesen, mit ihren Praktiken gegen das Urheberrechtsgesetz Digital Millennium Copyright Act (DMCA) zu verstoßen.

Deutsche Telekom wackelt im Streiksturm

Im April noch auf Platz vier, hat sich die Deutsche Telekom inzwischen auf den zweiten Platz der Meldungshitliste hochgearbeitet. Und nach wie vor ist es ein Thema, das die Druckerpressen heiß laufen lässt: Die inzwischen verhärteten Fronten im Kampf um den Umbau des Konzerns und die Auseinandersetzungen mit Ver.di. Die Dienstleistungsgewerkschaft hat ihre Drohungen aus dem Vormonat wahr gemacht und nach der Urabstimmung am 10. Mai die Telekom-Belegschaft zum bundesweiten Arbeitskampf aufgerufen. Der Streik solle vor allem die Geschäftskunden des Konzerns treffen, erklärte Ado Wilhelm, Leiter der Abteilung Arbeitskampf bei ver.di. Dass die Telekom laut Ver.di-Aussagen streikwillige Mitarbeiter unter Druck setze, sorgte nicht gerade für eine Verbesserung der Stimmungslage. So konnten auch Solidaritätsbekundungen der Konzern-Obrigkeit in Form von Gehaltsverzichten den Unmut der Belegschaft nicht besänftigen. Selbst 15.000 bei der Telekom beschäftigte Beamte haben in einem Schreiben massiven Widerstand gegen die Auslagerung von 50.000 Mitarbeitern angekündigt. Zu Spitzenzeiten beteiligten sich bis zu 25.000 Mitarbeiter an den Protesten gegen den Konzernumbau. Wie erwartet sorgte die Arbeitsniederlegung für eine deutliche Behinderung der Betriebsabläufe, die insbesondere beim technischen Kundendienst spürbar wurden. Hielt Telekom-Chef René Obermann zu Beginn des Monats noch an seiner Reform-Strategie fest, so machte der neue Personalchef Thomas Sattelberger nach zwei Wochen Streik und bei wachsendem Druck mit einer Gewinnbeteiligung für die Mitarbeiter erste Eingeständnisse. Diese wurden von ver.di jedoch abgelehnt.

Als wären die Konflikte mit der Belegschaft nicht Auseinandersetzung genug, leistete sich die Deutsche Telekom im Mai auch mit der EU-Kommission einen harten Schlagabtausch. Die Kommission hatte bereits vor vier Jahren ein Bußgeld in Höhe von 12,6 Millionen Euro gegen den Bonner Telekommunikationsgiganten verhangen. Der Vorwurf: Die Telekom habe ihre marktbeherrschende Position im Telefon-Ortsnetz missbraucht. Ganz anders sieht es inzwischen beim Wachstum des Breitbandgeschäfts aus. Denn hier musste die Telekom deutliche Marktanteile an die Konkurrenz abtreten, wie der Verband Breitbandkommunikation (Breko) mitteilte. Als Reaktion auf diese Entwicklung nahm die Deutsche Telekom eine massive Senkung ihrer DSL-Tarife vor. Belastet durch einen insgesamt härter gewordenen Wettbewerb auf dem Telekommunikationsmarkt hat die Deutsche Telekom im ersten Quartal sogar einen Ergebnisrückgang verbuchen müssen. Am letzten Tag des Monats Mai erwartete die Telekom eine weitere Hiobsbotschaft: Der T-Systems-Vorstand Lothar Pauly trat wegen möglicher Verstrickungen in die Siemens-Affäre zurück. Damit erreicht der große Korruptionsskandal nun auch die Deutsche Telekom.