CW-Ranking: Die Top-IT-Unternehmen im Juni 2007

19.07.2007

Deutsche Telekom - Konzernumbau die Zweite

Die Top 25 der meistgenannten IT-Unternehmen im Juni 2007.
Die Top 25 der meistgenannten IT-Unternehmen im Juni 2007.
Foto: Factiva Computerwoche

Auch der Juni war für die Deutsche Telekom wieder ein sehr ereignisreicher Monat. Nachdem der April und Mai die verhärteten Fronten im Kampf um den Umbau des Konzerns und die Auseinandersetzungen mit ver.di zum Inhalt hatte, zeigt sich der Juni zu diesem Thema versöhnlicher. Die verhärteten Fronten sind aufgebrochen und die Protagonisten sind zu einer Einigung gekommen. Nachdem beide Parteien zu einer Einigung gekommen sind, haben auch die Mitarbeiter in einer Urabstimmung für den ausgehandelten Kompromiss gestimmt. Jetzt kann die Deutsche Telekom ihren weit reichenden Personalumbau starten. In den drei neu entstehenden Servicegesellschaften wird die Arbeitszeit der Beschäftigten um vier auf 38 Stunden pro Woche ohne Lohnausgleich angehoben, während die Tarifgehälter um 6,5 Prozent sinken. Laut Darstellung von ver.di bleibt das Einkommen der heutigen Mitarbeiter aber bis auf weiteres auf dem alten Niveau. Zum einen wird dies durch Ausgleichszahlungen der Deutschen Telekom erreicht, zum anderen durch die laut ver.di zu erwarteten Lohnerhöhungen aus den ab 2009 anstehenden Tarifrunden. Außerdem verpflichtet sich das Unternehmen zu einem Kündigungsschutz bis 2012, auf den Verzicht des Verkaufes der neuen Gesellschaften bis 2010 sowie der Übernahme von über 4000 Arbeitsplätzen. Trotzdem müssen die Beschäftigen auch einige Kröten schlucken. Neben einer Nullrunde für das Jahr 2008, sollen auch die Einstiegsgehälter um mehr als 30 Prozent sinken. Wer sich nun den Erfolg auf die Fahnen schreiben kann, bleibt abzuwarten. Sicher ist, dass René Obermann sich als harter Verhandlungspartner entpuppt hat und ver.di in vielen Punkten nachgab.

Kurz nach der Einigung fackelte die Deutsche Telekom jedoch nicht lange und machte mit einem zweiten Thema von sich reden. Medienberichten zu Folge will sich René Obermann auch von Unternehmensbereichen trennen, die zum Kerngeschäft zählen. Dazu zählt unter anderem die Telefonauskunft 11833. "Wir prüfen alle strategischen Optionen", wird aus dem Vorstandskreis zitiert. Die Deutsche Telekom erhofft sich einen Verkaufserlös in "mittlerer dreistelliger Millionenhöhe".

Siemens - raus aus den Negativschlagzeilen?

Nachdem Siemens in den letzten Monaten hauptsächlich mit der Korruptionsaffäre von sich Reden gemacht hat, versucht das Unternehmen in diesem Monat mit allen Mitteln wieder in ruhigeres Fahrwasser zu gelangen. Erstes Beispiel ist die Ablöse Klaus Kleinfelds an den Österreicher Peter Löscher, zuletzt im Vorstand des US-Pharmariesen Merck. Kleinfeld, der laut Medienberichten sein Amt im Streit mit führenden Aufsichtsratmitgliedern wie dem Aufsichtsratchef Gerhard Cromme aufgab, erklärte in einem Schreiben an die Mitarbeiter, das von ihm eingeleitete Anti-Korruptionsprogramm sei Basis für eine Zukunft ohne Affären. "Wir wollen sicherstellen, dass solches Fehlverhalten nie wieder vorkommt und die Reputation unseres Unternehmens und seiner ehrlichen und hart arbeitenden Mitarbeiter beschädigt." Nach eigenen Angaben will Löscher den Anti-Korruptionskurs Kleinfelds weiter fortsetzen. Außerdem strebt der Manager eine Evolution und keine Revolution von Siemens an. Löscher, der die Elektronikindustrie aus seiner Zeit als Vorstandsmitglied bei General Electric kennt, versicherte, dass er kein Unternehmen im Sinne von General Electric anstrebt. In einem offenen Brief an die Mitarbeiter wirbt Löscher um deren Vertrauen. "Die Zukunft liegt in unserer Hand", hat der neue Vorstandsvorsitzende den Brief überschrieben. "Ich versichere Ihnen, dass ich einen offenen Kommunikationsstil zu Ihnen pflegen werde", verspricht Löscher. "Die Mitarbeiter sind entscheidend für den Erfolg des Unternehmens, und Ihnen gebührt besondere Zuwendung und Aufmerksamkeit."

Dieser offene Kommunikationsstil wurde gleich zu Beginn deutlich erkennbar. Anders als Kleinfeld geht Löscher von Anfang an in die Offensive. Bereits in der nächsten Woche wird er sich in Berlin der Presse stellen, einen Tag vor der großen Corporate Governance Konferenz. Was Kleinfeld nach seiner Zeit als Siemens-Chef machen wird, ist bisher noch nicht bekannt.