CW Gehaltsstudie: Wo nichts ist, lässt sich nichts verteilen

25.10.2002
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Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Softwareentwickler müssen nun schon im zweiten Jahr in Folge mit weniger Gehalt rechnen. Auch für IT-Manager wachsen die Bäume nicht mehr in den Himmel. Gut abgeschnitten haben dagegen die hoch qualifizierten Profis mit Promotion und MBA-Abschluss. Die von COMPUTERWOCHE und Professor Christian Scholz erstellte Studie förderte noch weitere interessante Ergebnisse zutage.

"Das waren noch Zeiten" - kaum einen Spruch hört man in diesen Tagen öfter, wenn man auf Gehälter und den Arbeitsmarkt für Computerexperten zu sprechen kommt. Dabei ist es erst zwei Jahre, teilweise sogar erst Monate her, dass die IT-Welt Kopf stand. Nichts war unmöglich: teurer Dienstwagen, Wahnsinnsgehalt, Workshops auf Mallorca. Und heute: Gehalt auf null, und vor allem wenig Aussicht auf eine neue Anstellung.

Die aktuelle CW-Vergütungsstudie, mittlerweile die vierte, spiegelt diese Entwicklung wider. Denn die Gehälter sind kaum gestiegen, im Gegenteil, einige Berufsgruppen müssen mit deutlichen Einbußen rechnen. Die Einkommensschere zwischen Quereinsteigern und den sehr gut Ausgebildeten geht immer weiter auseinander. Bestes Beispiel dafür sind die Einkünfte der IT-Spezialisten mit MBA-Abschluss und Doktortitel. In diesem Jahr erreichen Erstere ein Gehalt von rund 112000 Euro, was ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Die promovierten Computerfachleute machen einen noch spektakuläreren Einkommenssprung. Lagen sie im Vorjahr noch im Durchschnitt bei rund 80000 Euro Jahresgehalt, dürfen sie sich jetzt auf fast 100000 Euro freuen.

Von solchen Einkommenssteigerungen können IT-Experten mit anderen Abschlüssen nur träumen. Denn das Salär der Computerfachleute mit einem Universitäts-, Fachhochschul- und Berufsakademie-Abschluss, ist kaum gestiegen und bewegt sich im Durchschnitt zwischen 62000 und 68000 Euro im Jahr. Um gleich ein Missverständnis auszuräumen, das in den vergangenen Jahren zu Fehlinterpretationen und vielen Anfragen geführt hat: Wenn nicht ausdrücklich auf etwas anderes hingewiesen wird, handelt es sich bei diesen Zahlen um Durchschnittswerte aller Teilnehmer der Umfrage. Wenn also zum Beispiel von 100000-Euro-Einkommen die Rede ist, sind damit keine Einstiegsgehälter gemeint, sondern der Durchschnitt aller Teilnehmer beispielsweise mit einer Promotion.