Abkehr von der Plönzke-Ära

CSC-Chef Fercho: "Die frustrierenden Jahre liegen hinter uns"

06.06.2008

Verticals in der Pflicht

Gerhard Fercho: Die Branchenorientierung gilt über sämtliche Dienstleistungen hinweg, also von der Management-Beratung über die Systemintegration und die Applikationsbetreuung bis hin zu Betriebsdiensten.
Gerhard Fercho: Die Branchenorientierung gilt über sämtliche Dienstleistungen hinweg, also von der Management-Beratung über die Systemintegration und die Applikationsbetreuung bis hin zu Betriebsdiensten.

CW: Gibt es in den Betriebseinheiten auch Gewinn- und Verlust-Verantwortung?

Fercho: Ja. Die Betriebsleiter arbeiten wie Unternehmer. Er muss die Aufträge unter Einsatz von Mitarbeitern und Technik so gestalten, dass ein effizientes Produkt beziehungsweise ein effizienter Service entsteht.

CW: Kaufen die Verticals bei den Betriebsleitern ein?

Fercho: Nicht unbedingt. Bei der Trennung von Verkauf und Lieferorganisation war häufig zu beobachten, dass beide Einheiten gegeneinander gearbeitet haben. Die von mir gewählte Branchenausrichtung gewährleistet, dass der Kunde im Zentrum des Interesses steht. Allerdings möchte ich auch nicht den Druck aus den Liefereinheiten herausnehmen, weiter an ihrer Effizienz zu arbeiten.

CW: Die Verticals haben die Gewinn- und Verlust-Verantwortung, aber keinen Durchgriff auf die Liefereinheiten. Wie gewährleisten Sie die Effizienz in den Fabriken?

Fercho: In Großkonzernen entscheidet keiner alleine, insbesondere nicht in großen Outsourcing-Abkommen. Gerade in diesen Vorhaben gibt es eine Vielzahl von Kompetenzträgern, die eingebunden werden müssen, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Ein Einzelner wird niemals sämtliche Möglichkeiten für Skaleneffekte in einem Projekt erkennen.

CW: Sie hatten in unserem ersten Gespräch ein Ressourcen-Management angekündigt. Übernimmt diese Einheit die Steuerung in derartigen Projekten?

Fercho: Das Ressourcen-Management ist eine etablierte Organisation, und sie ist sicher einer der Schlüssel zum Erfolg in Deutschland. Früher waren die Bereiche in dieser Hinsicht nicht optimal aufgestellt, insbesondere dann, wenn funktionsübergreifende Ressourcen eingesetzt werden sollten. Wir führen zurzeit ein Großprojekt mit sehr engem Zeitrahmen für eine arabische Bank durch. Dort arbeiten knapp 150 Mitarbeiter von CSC und ihren Subunternehmern. Die konnten wir aufgrund des funktionierenden Ressourcen-Managements zusammenführen.

CW: Welche Bank ist das?

Fercho: Wir bauen eine komplett neue Bank. Das ist ein Auftrag mit einem Wert im dreistelligen Millionenbereich. Den Zuschlag haben wir aufgrund unserer Systemintegrations- und bankfachlichen SAP-Kompetenz bekommen.

CW: Sie bauen eine Bank ausschließlich auf Basis von SAP-Applikationen?

Fercho: Das führende System ist SAP, angereichert um Standardapplikationen vorallem in den Financial Market Segmenten der Bank und im aufsichtsrechtlichen Bereich, sowie CSC eigene Applikationen im Zahlungsverkehr. Die Gesamtintegration übernimmt CSC.