CRM on Demand steht vor Reifeprüfung

17.08.2005
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Diese leidvollen Erfahrungen kann die Software AG nicht bestätigen. Das deutsche Softwarehaus setzt seit dem vergangenen Jahr auf eine Salesforce.com- Lösung. Die Ablösung des proprietären Vorgängersystems sowie die Implementierung der On-Demand-Software hätten keine Probleme bereitet, verlautete aus der IT-Abteilung der Darm- städter.

Man habe sich frei von den Zwängen der Altapplikation gemacht und die internen Prozesse an die Möglichkeiten der Standardlösung angepasst. Da es mit der neuen Lösung einfacher sei, schnell aussagefähige Berichte anzufertigen, hätten die Anwender die neue Software ohne Widerspruch akzeptiert. Allerdings liegt die Zahl der Nutzer deutlich niedriger als bei Cisco. Bei der Software AG arbeiten etwas mehr als 300 Vertriebs- und Marketing-Mitarbeiter mit der Salesforce.com-Lösung.

Trotz aller Problemfälle gehen Marktforscher davon aus, dass sich die Geschäfte mit CRM-on-Demand-Lösungen weiter gut entwickeln werden. Allein in Europa werde das Marktvolumen Gartner zufolge von 13 Millionen Dollar im Jahr 2003 auf über 183 Millionen Dollar 2009 ansteigen.

Die Großen zeigen Interesse

Von diesem Kuchen möchten sich auch die etablierten Anbieter von Business-Software ein Stück abschneiden. Seit Mai dieses Jahres bietet beispielsweise Sage eine einfach gestrickte CRM-on-Demand-Lösung an, deren Funktionsumfang jedoch nicht an die herkömmliche "Sales-Logix"-Software heranreicht. Allerdings mussten sich die Briten etwas einfallen lassen, um ihr CRM-Geschäft wieder in Schwung zu bringen. 2004 gingen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr von 37 auf knapp über 32 Millionen Dollar zurück.

Auch bei SAP kam das CRM-Geschäft zuletzt ins Stolpern. Im zurückliegenden zweiten Quartal wiesen die Walldorfer Einnahmen von 107 Millionen Euro für diesen Geschäftsbereich aus, drei Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahresquartal. Zu einem klaren On-Demand-Bekenntnis konnte sich der größte deutsche Softwarehersteller indes noch nicht durchringen. Bislang blieb es bei Spekulationen. Während Analysten bereits zur Kundenveranstaltung Sapphire im Mai 2005 in Boston eine Ankündigung zu gehosteten Softwarelösungen erwarteten, beließ es SAP-Chef Henning Kagermann bei vagen Andeutungen.