CRM on Demand steht vor Reifeprüfung

17.08.2005
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Neben den Kosten müssten On-Demand-Interessenten weitere Limitierungen des Modells im Auge behalten, mahnt die Analystin. So versprächen die Anbieter einen deutlich geringeren Aufwand, was IT-Infrastruktur und Administration des CRM-Systems betreffe. Dies mag zwar beim Ausrollen einer gehosteten CRM-Lösung zutreffen. Wenn es jedoch darum gehe, die Software an die individuellen Bedürfnisse des Kunden anzupassen sowie in die bereits bestehende Applikationslandschaft zu integrieren, müssten die Kunden wieder auf die dafür notwendigen Ressourcen innerhalb der eigenen IT-Abteilung bauen. Ferner sollten die Anwender darauf achten, welche Möglichkeiten zur Integration und Anpassung ihr CRM-on-Demand-Anbieter offeriert. Meist gebe es im Vergleich zu einer inhouse implementierten CRM-Software weniger Optionen.

Preise geraten unter Druck

Die Preisunterschiede zwischen den verschiedenen CRM-on-Demand-Anbietern sind gering. Salesforce.com verlangt je nach Zahl der Nutzer und Laufzeit des Hosting-Vertrags zwischen 70 und 130 Dollar pro Nutzer und Monat. Bei Siebel müssen die Kunden 70 Dollar für die Standardlösung und 100 Dollar je Nutzer und Monat für die Industrielösungen auf den Tisch legen. On-Demand-Neuling Sage liegt mit einem Preis von 69 Dollar pro Anwender im Monat nur knapp darunter.
Mit dem Markteintritt von SAP und Microsoft könnten diese Preise allerdings unter Druck geraten. Beide Softwareanbieter sind mit ihren On-Demand-Offerten jedoch noch nicht weit genug, um Preislisten veröffentlichen zu können. Zusätzlicher Druck könnte von Seiten des Open-Source-Lagers entstehen, mutmaßt Frank Naujoks, Analyst der Hewson Group. Deutsche Anbieter wie V-Tiger oder Wice bieten einfache Standard-CRM-Funktionen bereits für unter zehn Euro pro User und Monat an. Dafür müssten die Kunden jedoch Abstriche beim Service in Kauf nehmen.

"Man muss sich von dem Vorurteil lösen, dass eine Anwendung, die im Web steht, nicht verändert werden kann", weist Salesforce-Manager Steidl diese Bedenken zurück. Diese Zeiten seien vorbei: "Die Kunden denken heute in Prozessen." Da gebe es nichts, was sich nicht mit einer On-Demand-Lösung abdecken lasse.