OEM-Vereinbarung mit Sun unterzeichnet

Cray taktet Supercomputer höher als geplant

27.04.2001
MÜNCHEN (CW) - Cray Inc. hat die Taktrate des zukünftigen Supercomputers "SV1ex" auf 500 Megahertz hochgeschraubt. In diesen Rechner soll auch Suns neuer Server "Sun Fire 6800" als I/O-Knoten eingebunden werden.

Die Entwicklung von Crays neuestem Supercomputer SV1ex geht laut Plan vom November vergangenen Jahres in zwei Phasen vor sich. Zunächst soll im ersten Vierteljahr 2001 die Taktrate des Prozessors erhöht werden. Für das zweite Quartal sind die Arbeiten am Festkernspeicher und an einem schnelleren Hauptspeicher angesetzt, die die Leistung des Systems im Vergleich zum Vorläufer "SV1" um rund 50 Prozent auf 1,8 Gflops je Prozessor steigern sollen.

Bei der Erhöhung der Taktrate wollte sich Cray eigentlich mit 450 Megahertz zufrieden geben. Nun sind es 500 Megahertz geworden. Die CPUs in den aktuellen SV1-Systemen sind mit 300 Megahertz getaktet. Mitverantwortlich für den Erfolg dürfte IBM sein, die die Prozessoren für Cray fertigt und dafür die beste Technik aufbietet: Leiterbahnen mit 0,13 Mikrometer Breite und Kupfer/Silicon-On-Insulator-(SOI-)Fertigungsprozess. Der Hauptspeicher der zukünftigen Number-Cruncher soll sich auf bis zu 128 GB erweitern lassen, viermal so viel wie beim Vorgängermodell. Der Datenfluss zwischen CPU und Hauptspeicher soll auf 40 Gbit/s (sustained) verdoppelt werden.

Wie schnell die SV1ex-Maschinen tatsächlich sein werden, hängt auch davon ab, wie gut sich die CPUs bündeln lassen. Cray plant, jeweils vier Prozessoren zu einem "virtuellen Vektorprozessor" zusammenzufassen. Wie der Branchendienst "Computergram" berichtet, sollen diese als "Multi-Streaming-Prozessoren" (MSPs) bezeichneten CPU-Bündel eine Spitzenrechenleistung von 7,2 Gflops erreichen - und das mit 450-Megahertz-Prozessoren. Damit läge man im Bereich von reinen Vektorrechnern, etwa Crays "T90". Wenn nun, dank schnellerer CPU, die Leistung der MSPs um weitere zehn Prozent gesteigert wird, dann würde man die Vektor-Supercomputer übertreffen. Neben der besseren Skalierfähigkeit der SV1ex-Maschinen - bis zu 1024 Prozessoren mit 1 TB Hauptspeicher - kosten sie zudem viel weniger als die T90-Vektorrechner, die mit bipolaren Prozessoren arbeiten.

Für das zweite Halbjahr 2002 will die Company aus Seattle dann mit den "SV2"-Maschinen auf den Markt kommen, deren Prozessoren mit mindestens 600 Megahertz getaktet sein werden. Bekannt geworden ist ferner, dass Cray für die Regelung des massiven Datenverkehrs zum und vom System Suns neuen Unix-Server Sun Fire 6800 einsetzen will. Er soll auch die Verwaltung von gigantischen Festplattensilos übernehmen - eine entsprechende OEM-Vereinbarung wurde kürzlich geschlossen.