Server-Prozessor mit Piledriver-Architektur

CPU-Test: AMD Opteron 6380 mit 16 Kernen

10.02.2013
Von 
Christian Vilsbeck war viele Jahre lang als Senior Editor bei TecChannel tätig. Der Dipl.-Ing. (FH) der Elektrotechnik, Fachrichtung Mikroelektronik, blickt auf langjährige Erfahrungen im Umgang mit Mikroprozessoren zurück.

Analyse: Energieeffizienz

Die Energieeffizienz der Server-Plattformen überprüfen wir mit der Benchmark-Suite SPECpower_ssj2008 unter Windows Server 2008 R2 mit SP1. Der Test verwendet parallel laufende Java-Workloads mit aufwendigem XML-Processing. Der Benchmark gibt die gemittelte Performance pro Watt an, die über alle Lastzustände von 10 bis 100 Prozent gemessenen wird.

Betrachten wir zuerst den Energiebedarf im Leerlauf. Hier benötigt das 2-Sockel-System Supermicro A+ 1022G-URF mit zwei Opteron 6276 126 Watt. Bei der Bestückung mit den zwei neuen Opteron 6380 zeigt das Messgerät 118 Watt an. AMD hat im Vergleich zu den Bulldozer-basierenden CPUs bei Piledriver die Leckströme reduzieren können. Nochmals deutlich sparsamer mit 91 bis 94 Watt zeigt sich die vergleichbar ausgestattete Xeon-E5-2600-Plattform (ebenfalls 2x 750-Watt-Netzteile, 4x 8-GByte-DDR3-1600-DIMMs pro CPU).

Unter Volllast zeigen sich die Auswirkungen der TDP-Einstufungen der Prozessoren. AMDs Opteron 6380 ist wie der Opteron 6276 mit 115 Watt TDP eingestuft, der Opteron 6262 HE mit 85 Watt TDP. Mit einer Systemlast von 354 Watt benötigt der Supermicro-Server mit den Piledriver-Opterons geringfügig weniger als mit den Opteron-6276-Modellen. Deutlich sparsamer mit 278 Watt gehen die Engeriespar-Opteron-6262-HE zu Werke. Intels Xeon E5-2640 und E5-2660 sind mit je 95 Watt TDP spezifiziert. Erwartungsgemäß liegt das Xeon-System mit Volllastwerten von 273 Watt (E5-2640) und 314 Watt (E5-2660) deutlich unter dem Opteron-6380-Server.

Werden die Energiewerte mit der Performance verknüpft, so ergibt sich die Energieeffizienz des Systems. Obwohl die Rechengeschwindigkeit des Opteron 6380 zwischen dem Xeon E5-2640 und E5-2660 liegt, fällt das AMD-System aufgrund des höheren Energiebedarfs gegenüber der Konkurrenz zurück. Der Opteron-6380-Server bietet eine 23 Prozent geringere Effizienz als das Xeon-E5-2640-System. Auf der anderen Seite steigt die Effizienz mit den Opteron-6380-CPUs um 19 Prozent gegenüber den Opteron-6276-Modellen. Trotzdem reicht diese Steigerung nicht aus, um Intels Xeon-E5-Systemen in der Performance/Watt Paroli bieten zu können.

Bei unseren SPECpower-Tests verwenden wir normal ausgestattete Server und eine Oracle-Java-Engine. Mit hoch optimierten, aber wenig praxisrelevanten konfigurierten Servern (1 Netzteil, Minimalausstattung für wenig Energiebedarf) und Peak-Tuning spezieller Java-Engines lassen sich wie bei CPU2006 wieder wesentlich höhere Werte erreichen. Bei den auf SPEC.org gemeldeten Werten liegt ein Opteron-6380-System auch gut im Effizienzbereich eines Xeon-E5-2640-Servers. Systeme mit Xeon E5-2660 sind aber weiterhin mit rund 25 Prozent Vorsprung deutlich effizienter.