Server-Prozessor mit Piledriver-Architektur

CPU-Test: AMD Opteron 6380 mit 16 Kernen

10.02.2013
Von 
Christian Vilsbeck war viele Jahre lang als Senior Editor bei TecChannel tätig. Der Dipl.-Ing. (FH) der Elektrotechnik, Fachrichtung Mikroelektronik, blickt auf langjährige Erfahrungen im Umgang mit Mikroprozessoren zurück.
Im Test muss sich der neue Opteron 6380 dem Vorgänger Opteron 6200 und Intels Xeon-E5-Serie stellen.

Im Jahr 2014 will AMD Opterons mit ARM-Architektur anbieten. Warum wurde dieser - von vielen bereits erwartete - Schritt schon so früh verkündet? Plant das Unternehmen etwa den Rückzug aus dem Geschäft mit den x86-Servern? Nicht wirklich, AMDs CEO Rory Read entgegnete diesen kursierenden Gerüchten mit der Aussage, x86-Prozessoren werden auch die nächsten fünf bis zehn Jahre ein wichtiger Bestandteil des eigenen Geschäfts ausmachen.

Jetzt soll im Server-Segment für 2-Sockel-Systeme zunächst der neue Opteron 6300 für einen positiven Schub sorgen. Der ist auch notwendig, denn der Ende 2011 eingeführte Vorgänger Opteron 6200 mit Bulldozer-Architektur erfüllte die Erwartungen nicht. Zu wenig setzt sich der 16-Core-Prozessor von seinem zwölfkernigen Vorgänger Opteron 6100 ab. Und zu sehr enteilt Intels Xeon E5 dem Opteron in der Performance und Energieeffizienz. Allerdings lässt sich Intel den Vorsprung auch durch teils deutlich höhere Preise bezahlen.

Beim neuen Opteron 6300 mit Piledriver-Architektur gibt es wie schon beim Bulldozer einen mit allen modernen Features und Befehlssätzen ausgestatteten Prozessor. Nur will es der mit Codenamen Abu Dhabi versehene Opteron 6300 durch viel Feintuning um eine ganze Ecke besser machen. Dabei bleibt AMD seinen sehr aggresiv angesetzten Preisen treu. Der von TecChannel getestete neue Opteron 6380 mit 16 Kernen steht in der Preisliste mit 1088 US-Dollar. Die CPU ist mit 115 Watt TDP spezifiziert und arbeitet mit 2,5 GHz Grundtaktfrequenz - via Max Turbo CORE sind bis zu 3,4 GHz möglich. Das ebenfalls 16-kernige Topmodell Opteron 6386 SE ist für 1392 US-Dollar zu haben. Dessen Basistakt liegt bei 2,8 GHz und mit Max Turbo CORE sind 3,5 GHz möglich. Allerdings liegt die TDP auch bei 140 Watt.

AMD Opteron 6380: Der neue 16-Core-Prozessor mit Piledriver-Architektur verfügt über insgesamt 32 MByte Cache. Platz nimmt die CPU weiterhin im Socket G34 der Vorgänger Opteron 6100 und 6200.
AMD Opteron 6380: Der neue 16-Core-Prozessor mit Piledriver-Architektur verfügt über insgesamt 32 MByte Cache. Platz nimmt die CPU weiterhin im Socket G34 der Vorgänger Opteron 6100 und 6200.

Ein Blick in die Preisliste von Intel zeigt mit dem Xeon E5-2640 für 885 US-Dollar und den Xeon E5-2660 für 1329 US-Dollar bei 2-Sockel-Servern mit die Hauptkonkurrenten unseres Testmodells Opteron 6380 - der Abu Dhabi platziert sich preislich genau dazwischen. Intels 2640er mit Hexa-Core arbeitet ebenfalls mit 2,5 GHz Grundtaktfrequenz, per Turbo-Mode sind bis zu 3,0 GHz möglich. Der Xeon E5-2660 besitzt acht Kerne und verfügt über einen Basistakt von 2,2 GHz (3,0 GHz Turbo). Am oberen Ende der Preisliste ist Intels Topmodell Xeon E5-2690 mit acht Kernen und 2,9 GHz Basistakt (3,8 GHz Turbo) zu finden - für satte 2057 US-Dollar.

In den meisten Serverinstallationen finden sich aber nicht die teuren Topmodelle, sondern die erschwinglicheren Varianten, wie der neue Opteron 6380, Xeon E5-2640 oder Xeon E5-2660. So pocht AMD bei seinen neuen Server-Prozessoren nicht ohne Grund auf sein gutes Preis-/Leistungsverhältnis im Vergleich zu Intels Xeon E5. Dem Hersteller ist selbst bewusst, in der Performance gegen Intels teure Topmodelle nicht mehr mithalten zu können.

Im TecChannel-Testlabor überprüfen wir die Leistungsfähigkeit des Opteron 6380 bei Integer- und Floating-Point-Anwendungen, Verschlüsselung, Rendering und Simulation. Außerdem wird die Geschwindigkeit bei Java-Applikationen ebenso untersucht wie die Energieeffizienz der Systeme. Als Vergleich zum Opteron 6380 dienen AMDs Vorgängermodelle der Opteron-6200-Serie sowie die Konkurrenten Xeon E5-2430, E5-2640, E5-2660 und E5-2690.