Freiberufler

Coworking revolutioniert Home Offices

23.06.2010
Von pte pte
Immer mehr Freiberufler, die ihr Büro aus terminlichen Gründen nur gelegentlich nutzen, sparen Mietkosten und greifen auf sogenannte Coworking-Space-Anbieter zurück.

Diese bieten in Großräumen auf ein paar Hundert Quadratmetern Schreibtische mit Internet- und Druckoption sowie zusätzliche Annehmlichkeiten wie Kaffeemaschinennutzung zu Tages- oder gar Stundenpreisen an. Das Geschäftsmodell boomt. Einer Studie des Instituts für Freie Berufe nach arbeiten in Deutschland eine Milion Menschen freiberuflich - Tendenz steigend.

"Die Philosophie des Coworkings hat enormes Potenzial und wird sich allein schon aufgrund der tiefgreifenden Veränderungen am Arbeitsmarkt durchsetzen", unterstreicht Jens Hansen, Geschäftsführer des gleichnamigen Beratungsunternehmens, gegenüber pressetext. Dem Experten zufolge, der außerdem Initiator des am 1. Juli startenden Projekts "Coworking Space Hannover" ist, spart das Konzept vor allem Kosten. Andererseits biete der soziale Kontakt vielseitige Kreativität.

Der Markt für Coworking-Projekte wächst kontinuierlich. Bereits beinahe in jeder deutschen Großstadt schießen die Anbieter wie Pilze aus dem Boden. "Vielleicht auch deshalb, weil der Markt auf das Konzept gewartet hat", ergänzt Hansen. Unter dem Namen "Studio 70" verfolgt zum Beispiel Sebastian Sooth in Berlin ein solches Vorhaben. Von psychologischem Vorteil sei, dass Menschen, die ausschließlich vom Home Office aus arbeiten, durch Coworking nicht nur neue Leute kennen lernen, sondern auch das Zuhause von der Arbeit trennen können.

Zur vernünftigen Work-Life-Balance tragen auch die vielerorts beschränkten Öffnungszeiten von neun bis 19 Uhr bei. Weitere Vorteile ergeben sich aus der Nutzungsoption, Briefkästen zu mieten. Denn lässt sich eine Büroinfrastruktur für Existenzgründer schnell bewerkstelligen, dann steigt auch der Mut, sich selbstständig zu machen, so Hansen auf pressetext-Nachfrage. Die verhältnismäßig geringen Preise sind in vielen Fällen verlockend. Wer öfter mietet, dem wird in der Regel ein Rabatt gewährt. Bei Hansen sind Interessierte bereits mit 29 Euro dabei.

Ein bundesweiter Preisvergleich für Monatsmieten lohnt sich. Je nach Anbieter und Stadtlage variieren die Preise zwischen 250 bis 350 Euro im Monat. Die "kollegiale" Zusammensetzung im Großraumbüro lässt sich zumindest für das "Studio 70" herausfinden. Betreiber Sooth hat eigens für diesen Zweck die Internetseite http://hallenprojekt.de ins Leben gerufen. Dort sind etliche Spaces in Deutschland und Österreich sowie den dort eingemieteten Coworkern gelistet. Auch lässt sich erkennen, an welchen Projekten die "Teamkollegen" gerade arbeiten. (pte)