Das letzte Jahr war kein gutes Jahr fuer die DTP Partner GmbH, Hamburg. Teuer war fuer das Unternehmen die explosionsartige Entwicklung des Consumer-Markts. Der brachte zwar 25 Millionen Mark Umsatz, aber auch hohe Kosten. So musste beispielsweise beim Haendler liegengebliebene Ware im Wert von fuenf Millionen Mark zurueckgenommen und der Transport bezahlt werden. "Fuer die Fracht, die wir bezahlen, gehen ueber zwei Prozent des Umsatzes drauf", erklaerte Kruse. Hinzu kamen hohe Investitionen in den Aufbau eines Schulungsbereichs, die nicht zu den entsprechenden Einnahmen fuehrten. Auch das Geschaeft mit den "Hoerzu"-Programmen lief nicht wie erwartet, da die Produkte fuer unter 100 Mark durch das volle Rueckgaberecht eine sehr hohe Retourenquote verursachten. "Dadurch errechnete sich per 31. Dezember 1995 ploetzlich ein riesiger Fehlbetrag, der ueber unser Eigenkapital hinausging", so der Geschaeftsfuehrer.
Bekannt wurde DTP Partner nicht zuletzt ueber seine Fran- chise- Strategie. Das Programm lief jedoch 1990/91 aus. Es gab 1990 bundesweit rund 21 Franchise-Partner, die aber alle nicht mehr in das System eingebunden sind. "Der Konkurs zieht keine Kunden in Mitleidenschaft", sagte der Gruender des 35-Mann-Unternehmens, der bis zuletzt noch an einem Vergleich mit seinem groessten Lieferanten arbeitete. Doch man kam innerhalb der gesetzlichen Drei-Wochen- Frist zu keinem Abschluss. Es musste Konkurs beantragt werden.
1995 will DTP Partner 48 Prozent des ueber den Distributionskanal erzielten Deutschland-Umsatzes der Corel Corp. generiert haben. Kruse: "Wir haben im letzten Jahr ueber 160 000 Corel-Pakete ausgeliefert." Fuer die Kanadier kam der Konkurs offenbar nicht ueberraschend. "Wir haben schon seit einiger Zeit gemerkt, dass der Distributor Probleme hat. DTP Partner hat schon laenger nichts mehr bestellt", so ein Corel-Sprecher. Statt den Hamburgern nutze man nun die Muenchner Macrotron AG als weiteren Distributionskanal.
Die Corel-Nutzer koennen sich bei Problemen wie bisher an eine Hotline des Herstellers wenden. Fuer die restlichen Produkte im DTP-Partner-Programm soll der Support ebenfalls weiterlaufen. Die Techniker des Unternehmens wollen eine eigene Firma gruenden, die die Kunden weiter betreut.