Laut Ovum hat Microsoft langfristig die besseren Karten

Corba versus DCOM: Beide Middleware-Konzepte sind noch unreif

29.08.1997

Zu den Verlierern im Gerangel um den Zukunftsmarkt für objektorientierte Middleware gehören laut Rosemarie Rock-Evans, Autorin der Ovum-Studie, Sun und IBM, die zudem noch Novell und Netscape in den Strudel mitreißen könnten. Selbst die Position von Oracle sei gefährdet. Sie begründet diese Einschätzung damit, daß nur Sun und IBM sich ernsthaft um herstellerübergreifende Corba-Implementierungen bemühten, für die sich der Rest der Industrie weit weniger einsetze. Auf diese Weise sei eine tiefe Marktdurchdringung nicht möglich.

Ein Fehler sei auch die Bindung der Corba-Implementierungen an Betriebssysteme. Dadurch gehe die Plattformunabhängigkeit verloren. Eine derart proprietäre Ausrichtung, so Ovum, dürfe sich inzwischen nur noch Microsoft erlauben - ein Vorteil, den die Gates-Company auch weidlich nutze.

Technisch spreche gegen Corba, daß die Anwendungen schwierig zu schreiben und zu implementieren seien. Hinzu komme, so Rock-Evans, daß die Anzahl der Corba unterstützenden Firmen kaum wachse und sich nur wenig an die definierten Standards gebunden fühlten. Diese Entwicklung könne dazu führen, daß sich auf lange Sicht gesehen Microsoft aufgrund seiner Marktpräsenz durchsetzen werde. Für DCOM spräche zudem die bessere Integration in die weitverbreiteten Produkte der Gates-Company. Dennoch warnt die Analystin davor, die bislang instabile Technik zu verwenden. Erst in zwei oder drei Jahren, wenn Microsoft einige der gravierendsten Mängel behoben habe, komme DCOM für weniger umfangreiche Anwendungen in Frage, die jedoch nicht unternehmenskritisch sein sollten.

Neben Microsoft könne sich, so die Studie, vor allem Iona Technologies behaupten, ein Unternehmen, das von Anfang an sowohl auf Corba als auch auf Microsoft-Techniken gesetzt hat.