PCM schätzt Gewinnaussichten langfristig negativ ein:

Control Data gibt 3380-Plattengeschäft auf

05.10.1984

FRANKFURT (CW) - Der Kampf um Marktanteile im 3380-kompatiblen Geschäft hat das erste prominente Opfer gefordert: Control Data beschloß überraschend, alle Aktivitäten im Bereich IBM-kompatibler Peripherie einzustellen. CDC gibt damit einen Geschäftsbereich auf, der nach eigenen Angaben zuletzt nicht mehr in die schwarzen Zahlen zu bringen war und für den Verlust im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres antwortlich ist.

Mit dem Rückzug aus dem Bereich der steckerkompatiblen Plattenlaufwerke habe CDC Unternehmensangaben zufolge die Konsequenzen aus dem "internationalen Preiskampf" gezogen. Für Entscheidung seien Gründe im technischen Bereich maß gebend. Zur Entwicklung der für die Gigabyte-Platten notwendigen Dünnfilmköpfe hatte Control Data seinerzeit mit Memorex ein Jointventure geschlossen.

Während Memorex die gemeinsame Entwicklung zu einem serienreifen Produkt umsetzen konnte und davon jetzt 1300 Einheiten weltweit verkauft haben will, brachte es CDC bis heute nur auf rund 700 Installationen. Insider vermuten entgegen den CDC-Aussagen doch Produktionsprobleme bei der 33800-Familie. Noch zu Beginn dieses Jahres mußten einige PCM-Anbieter, darunter auch Memorex und CDC, aufgrund voreilig geschlossener Verträge ihre Kunden mit Original-IBM Platten beliefern - zum PCM-Preis.

Auch Storage Technology hatte zu Beginn des Jahres noch Probleme bei der Lieferung der Gigabyte-Laufwerke. Inzwischen wollen die Frankfurter 2000 Pendants der 3380-Platte im Markt haben und seien "jetzt uneingeschränkt lieferfähig". Dies behauptet auch das Memorex-Management: Seit vier Wochen gäbe es keine Beschränkungen mehr.

Control Data weist für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 84 einen Umsatz von 1,2 Milliarden Dollar und einen Gewinn in Höhe von 40,7 Millionen Dollar aus. Die Höhe der Sonderabschreibung, die aus der Auflösung des 33800-Geschäfts resultiert und den Gewinn auffressen wird, steht nach CDC-Angaben noch nicht fest. Doch auch ohne diese Abschreibung wäre der Unternehmens gewinn gegenüber dem Vergleichs zeitraum des Vorjahres deutlich schlechter ausgefallen, da die Einnahmen aus dem Daten-Service-Geschäft im In- und Ausland rückläufig seien.