Content-Security im Unternehmensnetz

21.02.2003
Von Frank Brandenburg
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Im E-Commerce sind E-Mails unverzichtbar. Per elektronische Post werden Angebote eingeholt, Rabatte erfragt, Lieferverfügbarkeiten mitgeteilt, Bestellungen aufgegeben oder sogar Verträge geschlossen. Doch während die altbewährten Formen des Schriftverkehrs jedem ordentlichen Kaufmann vertraut sind, existieren für den E-Mail-Verkehr nur rudimentäre Vorschriften.

IT-Spezialisten haben mittlerweile durchgesetzt, dass Netzwerke gegen Eindringlinge von außen durch Firewalls abgeschottet werden. Doch nur wenige Firmen kümmern sich um den Schutz der Inhalte. Dabei ist beispielsweise die Geheimhaltung von Spezifikationen für die Einführung eines neuen Produkts eine Frage der Unternehmensexistenz. Sickert doch etwas durch, ist oft nicht einmal absichtlicher Verrat im Spiel, denn rasch können Anwender ein vertrauliches Dokument versehentlich per E-Mail an Nichtautorisierte versenden.

Bild: Photodisc

Nicht so spektakulär, aber ähnlich brisant: Rabatt- und Preisstaffeln. Sie werden in der Regel heute nicht mehr über Rundfaxe versendet, sondern an einen bestimmten E-Mail-Verteiler. Was aber, wenn eine Anfrage per E-Mail eintrifft, der Versender sich als Vorgesetzter oder wichtiger Kunde ausgibt und Preise oder Rabatte erfragt? Eine Untersuchung der IDC hat gezeigt, dass 95 Prozent der Befragten den Ursprung einer elektronischen Nachricht nicht in Frage stellen, die den Anschein hat, dass sie von der Geschäftsleitung oder einem Manager des Unternehmens kommt. Angreifer haben so leichtes Spiel, wenn sie mit fingierten Absendeadressen Geschäftsgeheimnisse ausspionieren.

Wie sensibel E-Commerce-Daten mitunter sind, illustriert die Affäre um die Miles & More-Konten der Lufthansa. Gezielt wurden Daten aus einem Unternehmen der Presse zugänglich gemacht. Vermutlich erfolgte der Datentransfer per E-Mail. In solchen Fällen ist es letztlich egal, ob die Weitergabe der Daten vorsätzlich, fahrlässig oder unbeabsichtigt geschah.