Wer gewinnt bei der Konvergenz der Sprach- und Datennetze?

Consultant sieht TK-Player als Gewinner im Milliarden-Pokerspiel

18.09.1998

Während alle Welt von der Konvergenz der Sprach- und Datennetze spricht und die Anbieter von IP-Equipment bereits als Sieger feiert, macht Thomas Nolle, President von CIMI, ein Technologieberatungsunternehmen in Voorhees, New Jersey, auf eine andere Entwicklung aufmerksam. Klassische Hersteller von Telefon-Switches wie etwa Lucent bekommen Milliardenaufträge für Klasse-5-Switches. Warum, so Nolles Frage, sollte ein Carrier solche Beträge in Sprachvermittlungssysteme investieren, wenn die Zukunft Voice over IP gehört? Für den Consultant liegt die Antwort auf der Hand. Weil Sprach-Switches hauptsächlich für die Vermittlung von Ortsgesprächen verwendet werden, droht den etablierten Herstellern wie Lucent, Nortel, Siemens, Ericsson und anderen kaum Gefahr. Ein lokales Gespräch, so seine Argumentation, verbindet lediglich zwei Telefonanschlüsse direkt über einen Switch. Ein Vorgang, bei dem sich laut Nolle der Transport über ein IP-Netz nicht lohnt.

Folgt man den Überlegungen des Beraters weiter, so stellt sich letztlich eher die Frage, ob Datennetzgrößen wie Cisco oder Ascend überleben. Mit dem Eintritt der TK-Unternehmen ins Datengeschäft - etwa die Übernahme von Bay Networks durch Nortel - würden diese den Netzherstellern auf ihrem ureigensten Terrain Konkurrenz machen. Ein Wettbewerb, bei dem die TK-Player für Nolle die besseren Karten halten, da Cisco und andere im Vergleich zu diesen Umsatzzwerge seien.