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Consors meldet hohe Verluste

13.11.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Börsenflaute hat den Nürnberger Online-Broker Consors AG voll erwischt: In seiner heute vorgelegten Bilanz zum dritten Quartal und den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres weist das Unternehmen für den Ende September abgeschlossenen Dreimonatszeitraum ein Ergebnis nach Steuern von minus 26,23 Millionen Euro und für das Dreivierteljahr von minus 67,56 Millionen Euro aus. In den Berichtszeiträumen des Vorjahres meldete Consors noch jeweils schwarze Zahlen, und zwar 2,81 Millionen und 7,28 Millionen Euro. Die gesamten operativen Erträge für die ersten neun Monaten liegen mit 134,9 Millionen Euro um 36 Prozent unter Vorjahr.

Sieht man sich einige Eckdaten an, dann wird das ganze Ausmaß des Debakels deutlich: Bei 33.000 Depotschließungen konnte das Nürnberger Unternehmen bis Ende September gerade 63.000 Neukunden akquirieren. Insgesamt verwaltet Consors und 556.000 Depots. Das Depot- und Einlagevermögen sank im Jahresvergleich von 11,2 auf 6,2 Milliarden Euro. Die Zahl der Transaktionen ging gegenüber dem Vorjahr um 40 Prozent auf 5,6 Millionen zurück. Gleichzeitig stiegen die operativen Aufwendungen von 184,2 auf 228,9 Millionen Euro. Immerhin: Die Marketing-Aufwendungen "konnten" (müsste wohl eher "mussten heißen) um 39 Prozent auf 29 Millionen Euro gesenkt werden.

CEO (Chief Executive Officer) Karl Matthäus Schmidt ist zwar mit den Neunmonatszahlen "nicht zufrieden", aber der Meinung, die Consors-Neuausrichtung habe sich "sehr positiv gestaltet". Anlageberatung und Altersvorsorge seien gut angelaufen, das B2B-Geschäft mit Vermögensberatern stehe kurz vor dem Start und man habe die Kosten "komplett im Griff".

Unterdessen schreibt die "Financial Times Deutschland", der selbst angeschlagene Consors-Mehrheitseigner SchmidtBank habe Goldman Sachs mit der Suche nach einem strategischen Partner für den Online-Broker beauftragt. Das Blatt zitiert eine Unternehmenssprecherin mit der Aussage, es seien von einer lockeren Kooperation bis hin zu einem vollständigen Verkauf alle Optionen denkbar. (tc)