Neues Macintosh-Token-Interface schließt eine Lücke, aber:

Connectivity-Wünsche an Apple bleiben

22.09.1989

ORLANDO (IDG) - Zwar trifft Apple Computer Inc. mit seiner aktuellen Unterstützung von Netzstandards und mit der neuen Macintosh-Token-Ring-Schnittstelle auf insgesamt positive Resonanz, aber einige User vermissen elegante und schnelle Connectivity-Lösungen.

Die Endanwender lieben die attraktive Mac-Oberfläche, wie Teilnehmer eines Apple-Seminars zu verstehen gaben, und der Vizepräsident von Apples Customer Service, Morris Taradalsky, glaubt, daß sein Unternehmen mit der Token-Ring-Schnittstelle die zuvor am häufigsten bemängelte Anbindungslücke der Macintoshs geschlossen hat. Trotzdem läßt sich aus den Urteilen der Seminarteilnehmer eine Wunschliste an Apple erstellen:

Die Anbindung eines Macintosh-Netzes, beispielsweise an eine IBM/36-Anlage, ist nach den Worten eines Anwendervertreters zwar realisierbar, aber kostenintensiv: Entweder müsse man für jeden Mac eine teure Apple-Tokentalk-NB-Karte einsetzen, beziehungsweise einen der Rechner als Server deklarieren und nur diesen mit dem Interface ausstatten, oder ein Protokollkonverter plus Terminalemulation für jeden Arbeitsplatz würde sich mit auch nicht geringen Kosten niederschlagentlich mit der Tokentalk-Karte verfügbare Übertragungsgeschwindigkeit von 4 MBit/s nicht nutzen, das aber sei nicht der Pferdefuß, da 230 KBit/s für die Zwecke des Unternehmens ausreichten: Eine 5250-Terminalemulation auf der Apple-Coax/Twinax-Karte wäre jedoch besser als die erwähnten Lösungen. Bisher bietet Apple eine Terminalemulation nur für 3270-Maschinen an.

Die südamerikanische Dow-Chemical-Niederlassung plant die Integration von IBM-PCs in ein Macintosh-Netzwerk; zwei Motive führt Systemanalyst Gary Turner an: Erstens sei die grafische Mac-Oberfläche den DOS-basierten Features überlegen, zum zweiten glaube er aber nicht, die künftige Ausbreitung IBM-kompatibler PCs unter Token ignorieren zu können. Deshalb müsse Dow Chemical Mac- und Token-Netze zusammenfügen. Die Dow-Macintoshs sind per Telefonkabel untereinander verbunden und greifen über Terminalemulation der Digital Communications Associates Inc. auf den firmeneigenen Mainframe zu. Wenn sein Unternehmen in Zukunft vielleicht auch IBM-kompatible PCs unter Token neben dem Macintosh-Netz nutzen wolle, so Turner, werde er diese per Gateway zusammenhängen. Um die Macs auf eine Datenbank zugreifen zu lassen, will Dow Chemical eventuell einen der Ethernet- oder Token-Adapter aus dem Apple-Katalog nutzen und die Terminals damit an ein schnelleres LAN anbinden.