IG-EDV informiert Betriebsräte

Computeure auf dem "langen Marsch"

07.11.1975

FRANKFURT-Die IG-EDV (Interessengemeinschaft EDV), im letzten Mai gegründet und inzwischen auf 500 Mitglieder angewachsen, wird aktiv. Wie das Mitteilungsblatt "Computeur" berichtet, fand am 18. September in Frankfurt eine erste Konferenz von Betriebsräten aus EDV-Herstellerbetrieben statt. Immerhin waren Betriebsräte aus 13 Unternehmen vertreten. Diskutiert wurden unter anderem Probleme die vor allem EDV-Außendienstmitarbeiter betreffen: Privat-Autos und Dienstreisen.

Der ersten Runde soll eine zweite folgen. Am 18. November wird die Betriebsräte-Konferenz über Gehaltsgrundsätze beraten für die zumeist außertariflichen Computeure (ein für die IG-EDV völlig ernst gemeinte Sammel-Berufsbezeichnung).

Infiltrations-Programm

Die Information der Betriebsräte durch die Interessengemeinschaft hat Methode und ist ein erklärter Bestandteil des "IG-Infiltrationsprogramms" . So wie hier die Betriebsräte durch Information in den Stand ver(..)tzt werden sollten, in ihren Betrieben, eine "Durchsetzung der möglichen Rechte" zu erreichen, haben auch die anderen Computer-Aktivitäten den Zweck, das Machbare zu testen.

Versucht wird die Einflußnahme auf Gesetze und Verordnungen, entweder unmittelbar oder doch durch Kontaktgespräche mit Gremien, Gruppen und Einzelpersonen. Die Vertretung in wirtschaftlichen und politischen Gruppen, die mitentscheiden, werden angestrebt.

Rechtshändel provozieren

Was die arbeitsrechtliche Situation der DV-Mitarbeiter angeht, will die Interessengemeinschaft Präzedenzfälle und anschließende Rechtshändel erklärtermaßen provozieren: bei ausgewählten Arbeitgebern. Die "Infiltration von Betriebsräten und Gewerkschaften durch IG-EDV-Mitglieder" steht wortwörtlich im Programm: Computeure scheuen nicht den langen Marsch durch die Institutionen. os