Von "Pong" zu "Crysis"

Computerwelten immer realistischer

04.12.2008
In den 70er Jahren hielten sie langsam Einzug in die deutschen Wohnzimmer: Spiele, die auf dem heimischen Fernseher für Unterhaltung sorgen.

Als eines der ersten dieser Art gilt das Konsolenspiel "Pong". Eine an Einfachheit kaum zu überbietende Tischtennis-Variante, bei der per Joystick die Spieler mit einem kleinen senkrechten Strich einen viereckigen Ball von Feld zu Feld schlagen. Heute reißt ein solches Spiel höchstens noch Nostalgiker vom Hocker, denn 30 Entwicklungsjahre später flimmern Computer- und Konsolenspiele in Spitzenqualität wie Spielfilme über den Bildschirm.

So etwa bei dem Science-Fiction-Shooter "Crysis", der bei der Verleihung des Deutschen Entwicklerpreises am Mittwochabend in Essen gleich in drei Kategorien abräumte - als bestes Spiel mit der besten Grafik und dem besten Spieldesign. Das Spiel "setzt nicht nur bei der Grafik Maßstäbe, sondern zeigt auch durch ein offenes Spieldesign und herausragende Atmosphäre, dass deutsche Entwickler an der Weltspitze mitspielen können", begründete Jury-Mitglied Hendrik Lesser die Wahl. In "Crysis" geht der Spieler mit der Waffe auf Alien-Jagd, um die Menschheit vor dem Untergang zu retten.

Die Arbeit, die hinter der Entwicklung von Crysis steckte, wurde ebenfalls mit einer Auszeichnung bedacht. So räumte die Spiele-Schmiede Crytek aus Frankfurt auch noch den Preis für das "Studio of the Year 08" ab.

Abnehmer für PC- und Konsolenspiele gibt es reichlich. Bis zum dritten Quartal des Jahres wurden in Deutschland 926 Millionen Euro mit Computer- und Videospielen umgesetzt. Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres entspreche das einem Plus von 14 Prozent, heißt es auf der Internet-Seite des Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) in Berlin - das Weihnachtsgeschäft noch nicht mitgerechnet.

Grund genug, um die Zusammenarbeit von Entwicklern und Zulieferern zu unterstützen: An diesem Mittwoch startete in Mülheim die "Games Factory Ruhr". Im Ruhrgebiet und Nordrhein-Westfalen einzigartig, können kreative Köpfe der Spielebranche dort unter einem Dach auf rund 2000 Quadratmetern Netzwerke zum Erfahrungsaustausch und zur Entwicklung neuer Projekte bilden. Nach Meinung von Stephan Reichert vom Bundesverband der Entwickler von Computerspielen setzt die Games-Branche schon jetzt zweimal so viel um wie der Film. Die Branche gilt als wichtiger Zukunftsmarkt der Unterhaltungsindustrie und Jobmotor des 21. Jahrhunderts. (dpa/tc)