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Computerspiele – ein Thema für Kulturverwalter

24.08.2007

"Ich wünsche mir, dass die Bundesregierung demnächst eine Auszeichnung für die besten virtuellen Spiele verleiht", betonte Kulturrats-Geschäftsführer Zimmermann. Hier sei Kulturstaatsminister Bernd Neumann gefordert. "Es wäre schön, wenn in den Feuilletons einmal über die Qualität von Spielen, und nicht mehr allein über Verbote debattiert würde", erklärt Zimmermann.

Zimmermann zeigte sich optimistisch, dass der Anteil der Politiker, die Computerspiele allein auf die Gewaltdebatte reduzierten, geringer wird. "Wir müssen uns über einzelne gewaltverherrlichende Spiele unterhalten, aber nicht mehr über das Verbot eines ganzen Genres."

Am Rande der Messe wird das Thema in einer zweitägigen Fortbildung in vielen Facetten diskutiert. "Wir wollen die Kritiker mitnehmen", sagt Zimmermann. Zu den Teilnehmern zählen Bundestagsabgeordnete fast aller Fraktionen. Auch ein Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz ist dabei. "Wir wollen, dass über Computerspiele sachlich diskutiert wird", erklärt der Leipziger Medienpädagoge Hartmut Warkus. Auf dem Programm der Veranstaltung steht für alle Teilnehmer auch das Spielen an Computern. "Nur wer Computerspiele selbst einmal ausprobiert hat, kann wirklich sinnvoll darüber diskutieren", sagt Warkus.

"Ich glaube, dass wir schon bald einen Konsens über die Rolle von Computerspielen erreichen werden", sagt Zimmermann. Allerdings bedeute eine Aufwertung der virtuellen Unterhaltung auch mehr Verantwortung für die Branche. "Die Industrie muss sich ihrer Verantwortung für die Gesellschaft bewusst sein und nicht allein auf gute Verkaufszahlen schielen", sagt Zimmermann. Seit einiger Zeit sei auch auf Seiten der Industrie eine Änderung des Selbstverständnisses zu erkennen. (dpa/ajf)