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Computerspiel soll Konzentrationsstörungen beheben

02.01.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Göttinger Wissenschaftler haben zur Therapie von Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) ein Neurofeedback-Computerspiel entwickelt. Mit dem "Göttinger Feedback" (Göfi) genannten Spiel sollen die acht bis 13-jährigen Patienten der dortigen Kinder- und Jugendpsychatrie spielerisch lernen, sich besser zu konzentrieren. Dazu müssen sie den orangen Nager aus der "Sendung mit der Maus" allein durch die Kraft ihrer Gedanken (ohne Tastatur oder Joystick) beim Stabhochsprung unterstützen. Je nach Gemütslage des Patienten gelingt es der Maus, über das Hindernis zu springen oder nicht: Ein roter Sprungstab zeigt dem Kind, dass es sich hinreichend auf die Aufgabe konzentriert, ein blauer dagegen signalisiert nachlassende Aufmerksamkeit.

Die Aktivität der betreffenden Gehirnzonen wird durch EEG-Elektronen am Kopf des Kindes gemessen. Sobald sich der Patient die Aufgabe mental vorstellt, werden diese Gehirnströme auf einen Computer übertragen und lassen die Maus springen. Die Kinder- und Jugendpsychologen der Uni Göttingen erwarten sich von dieser neuen Methode eine deutliche Verbesserung der willentlich geleiteten Selbststeuerungsfähigkeiten der Kinder. Sollten sich konkrete Behandlungserfolge nachweisen lassen, könnte Göfi für die kleinen ADHS-Patienten eine nebenwirkungsfreie Alternative zur traditionellen Behandlung mit Psychopharmaka werden, so die Experten. (jw)