Neue Soma-Studie über Rechnerakzeptanz bei Privatleuten:

Computerdichte in Haushalten noch gering

28.09.1984

HANNOVER (CW) - In den eigenen vier Wänden ist der Computer noch nicht sehr gefragt: Nur knapp fünf Prozent aller Haushalte in der Bundesrepublik Deutschland haben sich einen elektronischen "Rechenknecht" oder "Spielgefährten" angeschafft. Dieses Ergebnis erbrachte eine Studie, die jetzt von der der Soma, Societät für Marktforschung und Marketingberatung, Hannover, gemeinsam mit der Marplan-Forschungsgesellschaft, Offenbach, herausgegeben wurde.

Die der Expertise zugrunde liegende Befragung von 10 000 Haushalten ergab im einzelnen, daß 1,9 Prozent einen Computer für Videospiele, 0,9 Prozent einen Schachcomputer, 1,5 Prozent einen Homecomputer und 0,8 Prozent einen Arbeitsplatzcomputer besitzen. Bezogen auf 22,78 Millionen Haushalte stehen den Angaben von Soma zufolge damit in deutschen Wohnungen und privaten Büros heute rund 430000 Spielcomputer, 205 000 Schachcomputer, 340 000 Homecomputer und 180 000 Arbeitsplatzcomputer. Diese Zahlen machten deutlich, daß Deutschland im Hinblick auf die Computerakzeptanz in privaten Haushalten gegenüber anderen Ländern erheblich zurückstehe. So hätten Umfrageergebnisse anderer Institute ergeben, daß in Großbritannien elf Prozent und in Amerika sieben Prozent der Bevölkerung einen Mikrocomputer bei sich zu Hause stehen haben.

Ein weiteres Ergebnis der Studie besagt, daß der Computer eine männliche Domäne ist. Männer seien weit mehr als doppelt so häufig Computerbesitzer wie Frauen. Außerdem habe sich herausgestellt daß Computer, mit Ausnahme von Arbeitsplatzrechnern, ein Produkt für junge Leute darstellten.

Bei der geografischen Verteilung von Privatrechnern ergibt sich laut Soma das folgende Bild: Am höchsten ist die Computerdichte in Nordrhein-Westfalen, in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. In Bayern hingegen, wo die große Anzahl, von Hard- und Softwarefirmen auf eine hohe Rechnerkapazität schließen lasse, gebe es indes weniger Computerbesitzer und Kaufinteressenten als in den erstgenannten Bundesländern.

Auch bezüglich der Herstellerwahl und des Kaufverhaltens gibt die neue Studie Aufschluß: Demzufolge sind Apple, Atari, Commodore und IBM mit Abstand die beliebtesten Marken, wobei der Verbraucher sehr deutliche Vorstellungen über die Qualität, die Preise, die Speicherkapazität, die Ausbaumöglichkeiten und den Kundendienst habe. Mit Ausnahme von Spiel- und Schachcomputern würden die Rechner in der Regel über den Fachhandel bezogen. Interessant sei auch, daß weniger als fünf Prozent der Kaufinteressenten ihren Rechner mit einem Kredit finanzieren wollten und jeder zweite Home- Arbeitsplatzcomputerbesitzer eine Programmiersprache erlernt habe.

Schließlich macht eine Prognose über die Studie noch eine Prognose über die zukünftige Computerdichte: So werde der im internationalen in der Bundesrepublik in naher Zukunft signifikant zunehmen. 4,4 Prozent der befragten Haushalte hätten angegeben, daß sie in der nächsten Zeit einen Computer anschaffen wollten.