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Computer sollen sehen lernen

27.03.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die kalifornische Startup-Company Canesta Inc. arbeitet an einem Verfahren, das es Rechnern ermöglichen soll, ihre Umgebung optisch wahrnehmen und mit ihr interagieren zu können. Im Gegensatz zu anderen Verfahren, die über eine Kameralinse lediglich Lichtwerte messen, ermittelt Canestas Lösung über Spezialchips zusätzlich noch die Entfernung der Gegenstände zur Linse. Auf Basis dieser Werte errechnet der Computer dann ein dreidimensionales Bild seiner Umgebung, das er interpretieren und über das er mit der Außenwelt interagieren kann. Jim Spare, Vice President Marketing bei Canesta, behauptet auch, dass Rechner dadurch die Möglichkeit bekämen, zwischen dem Foto einer Person und der Person selbst zu unterscheiden. Diese Technik könnte völlig neue Anwendungen ermöglichen. Denkbar sind etwa neue Eingabegeräte für PCs wie beispielsweise virtuelle

Tastaturen. Außerdem ließen sich damit neue Spiele entwickeln, bei denen die Steuerung nicht über Joystick, Maus oder Gamepad erfolgt, sondern über Bewegungen des ganzen Körpers, die der Computer erkennen kann. Im Sicherheitsbereich könnten sich biometrische Techniken wie Gesichts- oder Handerkennung verbessern lassen. Obwohl vieles davon noch Zukunftsmusik ist, hält Canesta die Technologie bereits reif ist für den Praxiseinsatz. Anfang 2003 könnten Hersteller eine Linse in der Größe einer Fingerspitze in Handys oder PDAs integrieren, die ein virtuelles Keyboard vor den Anwender projiziert und gleichzeitig seine Bewegungen registriert und verarbeitet. Besonders bei kleinen Geräten würde dadurch die Notwendigkeit einer echten Tastatur entfallen. Canestas Technologie wäre die erste ihrer Art, die zu einem für Hersteller mobiler Geräte interessanten Preis verfügbar wäre. Die Herstellung von Endgeräten mit

integrierter Spezialkamera soll nur um wenige zehn Dollar teurer sein. (ave)