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Computer mißt Wärmeveränderungen

14.05.1982

MÜNCHEN (pi) - Ein computergesteuertes Thermographiesystem für alle Bereiche, in denen Wärmeveränderungen mit geringen Kontrasten schnell und umfassend analysiert werden müssen, hat jetzt das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching in Zusammenarbeit mit der Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft (IABG), Ottobrunn, entwickelt.

Das System kann nach Herstellerangaben selbst winzige Temperaturschwankungen innerhalb von Millisekunden und über Abstände von Millimetern registrieren. Seine wesentlichen Bestandteile sind eine Infrarotkamera "Thermovision 780" von Aga sowie eine PDP-11/34 von Minicomputermarktführer Digital Equipment (DEC). Als weitere Komponenten kommen zwei Magnetplatten, ein Magnetbandgerät, ein Bildschirmterminal sowie ein Bulk-Core-Speichersystem von Dataram hinzu. Als Betriebssystem wird RSX von DEC verwendet.

Die Infrarotkamera nimmt die Wärmebilder von einer Metallwand auf, anschließend werden die Infrarotdaten auf einer Magnetplatte gespeichert und auf dem Magnetband archiviert. Die PDP-11/34 steuert das Gesamtsystem, speichert die digitalisierten Wärmebilder oder bringt sie zur Darstellung auf das Terminal. Daneben können die Wärmebilder mit Hilfe von Auswertungsprogrammen detailliert analysiert werden.

Das Thermographiesystem läßt sich wahlweise auf Bild- oder auf Zeilenprofil-Betrieb einstellen. Beim Bildbetrieb können nach Angaben der Entwickler 25 Bilder pro Sekunde mit 256 x 128 Punkten pro Bild festgehalten werden. Beim Zeilenprofil-Betrieb wird die Temperatur entlang einer frei wählbaren, horizontalen Bildzeile abgetastet. Da man sich hier auf die Messung einer Zeile beschränkt, können auf diese Weise Vorgänge im Takt von einer halben tausendstel Sekunde aufgezeichnet werden. Dies entspricht etwa 2500 Infrarot-Zeilenprofilen pro Sekunde mit jeweils 128 Punkten.

Die Programmierung des Rechners gestattet es, die Zeitabläufe von aufgenommenen Temperaturprofilen wie in einem Film mit 20 Profilen sichtbar zu machen, wahlweise auch mit Einzelprofilschaltung vor- und rückwärts. Zusätzlich optimiert die Automatik die Bilder oder Profile auf höchste Kontrastbreite. Der wärmste Punkt eines Bildes oder einer Bildserie wird mit der hellsten Graustufe, der kälteste mit dem dunkelsten Grauwert dargestellt.

Als besonderen Vorteil heben die Entwickler die Bedienerfreundlichkeit des Systems hervor, da man hier ohne Programmierkenntnisse auskomme. Die Programme werden auf einer Bedientafel per Tastendruck gewählt der weitere Ablauf erfolgt automatisch. Über Lampenanzeigen und Einblendung von Informationstext kann der Programmablauf auf dem Fernsehmonitor überwacht werden.

Informationen: Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft (IABG), Abteilung TDA, Einsteinstraße 20, 8012 Ottobrunn, Tel.: 089/60 08-33 40.