Programmfehler kosten 82 Millionen Dollar

Computer ist zu großzügig

12.09.1975

WASHINGTON - "Das darf nicht noch einmal passieren", mahnte US-Präsident Gerald Ford vorletzte Woche. Sein erhobener Zeigefinger wies dabei auf die Computer (IBM 370/165 und 370/ 168) im Rechenzentrum der staatlichen Sozialversicherung. Durch Programmfehler hatten die Anlagen an einem einzigen Tag zehn Millionen Dollar ungerechtfertigte Überzahlungen an 15 000 Wohlfahrtsempfänger geleistet. Die Computer schrieben die Schecks so aus als hätten die Empfänger für ein ganzes Jahr Nachzahlung

zu bekommen.

Im Rahmen des staatlichen Wohlfahrtsprogramms für Hilfsbedürftige wurden in den letzten 18 Monaten über das RZ bereits insgesamt 403 Millionen Dollar ausbezahlt. Die Höhe der per Programmfehler insgesamt zuviel bezahlten Beträge kann man nur vermuten. Es gibt Schätzungen, daß insgesamt bereits rund 82 Millionen Dollar durch Computer-Irrtum verbuttert wurden. Anderseits scheint eine Abdeckung des Schadens durch andere EDV-Pannert gegeben zu sein: rund 57 Millionen Dollar wurden eingespart, weil die ausgeschriebenen Schecks kleinere Beträge enthielten als die Empfänger rechtmäßig zu beanspruchen hatten. Versicherungsmanager Robert P. Bynum mag trotzdem nicht recht an einen wohltuenden Saldenausgleich glauben: "Wenn wir zu wenig bezahlt haben, müssen wir nachzahlen. Aber von den Leuten, die wir überbezahlt haben, kriegen wir das Geld kaum zurück".

Die Suche nach den Fehlern in den allzu großzügigen Computer-Programmen hält an, aber der Erfolg ist fraglich. "Unter bestimmten Bedingungen versagt das Programm", so ein Sprecher des Rechenzentrums, "und die bestimmten Bedingungen scheinen wir immer haargenau zu treffen". os