WIEN (apa) - Neue Produkte rascher als bisher auf den Markt bringen zu können, ist ein wesentlicher Vorteil der Konstruktion und Fertigung mit Hilfe von Computern. In Österreich wird diese Möglichkeit jedoch erst in wenigen Großbetrieben eingesetzt.

Wie Beispiele aus dem Ausland zeigen, sei zu erwarten, daß die neue Technik auch in Klein- und Mittelbetrieben Einzug halten werde, erklärte Professor Bhawani Shanker vom Institute of Industrial Innovation (Linz) auf einer Pressekonferenz.

In Österreich sei diese Technik, die im Rahmen des Mikroelektronikprogramms der Bundesregierung gefördert wird, für Unternehmen interessant, die in rascher Folge neue Produkte auf den Markt bringen müssen. Dazu zählen, so Shanker, Maschinenbauunternehmen ab 50 bis 100 Beschäftigten, Kunststoffhersteller oder auch Architekturbüros.

Letztere könnten die Kosten für die Anschaffung eines Computersystems, das aus dem Rechner und einem CAD-Programm besteht, durch Bürogemeinschaften aufteilen. Eine weitere Stufe nach CAD stellt die automatische Fertigung CAM dar, die letztlich in der "Geisterschicht" einer vollautomatischen Fabrik gipfle. Prognosen zufolge werde im Jahr 1990 die Hälfte der Werkzeugmaschinen statt von Arbeitern von Computern "bedient", sagte Shanker.

Diese Entwicklung werde die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen stärken, sofern sie nicht als kostenerhöhender Prestigefaktor, sondern als sinnvolle organisatorische Lösung eingesetzt werde. So erfordere beispielsweise die Entwicklung eines neuen Kameraobjektivs bis zu dessen Markteinführung statt bisher zwei bis drei Jahre dank der Computerunterstützung nur mehr sechs Monate. Ein neues Automodell könne in der früher unvorstellbaren Zeit von nur einem Jahr auf den Markt gebracht werden.

Den Fragen des Einsatzes sowie auch den Finanzierungsmöglichkeiten von CAD/CAM widmet sich ein Kongreß, den das Institute of Industrial Innovation am 29. und 30. Mai 1985 in Linz veranstalten wird.