Keine konkreten Aussagen zur Zusammenarbeit mit Olivetti, nur:

Computer bleiben Hauptverlustquelle für

13.06.1986

NÜRNBERG (ujf) - Zurückhaltend, was die Zukunftspläne der TA Triumphadler AG als Olivetti-Tochter betrifft, gab sich das Management des Noch-Volkswagen-Ablegers bei der diesjährigen Bilanzpressekonferenz. So behauptete der Vorstandsvorsitzende, Wolfram Nadebusch, über die Zeit nach der geplanten, aber vom Kartellamt noch nicht genehmigten Fusion mit dem italienischen Multi habe sich der Vorstand "noch keine Gedanken gemacht".

Aus den roten Zahlen kommt das traditionsreiche fränkische Büromaschinenunternehmen TA auch 1986 nicht heraus. Allerdings werde der Verlust dieses Jahr nicht höher als 1985" ausfallen, versicherte Firmenchef Wolfram Nadebusch, der vor knapp zwei Jahren als Feuerwehrmann von der Wolfsburger Mutter an die TA-Spitze berufen worden war. "Nur" noch 70 Millionen Mark beträgt heuer bei einem Umsatz von 1,05 (0,9) Milliarden Mark die Verlustübernahme durch die Mutter.

Nadebusch hat es zwar bislang nicht geschafft, sein Unternehmen wieder in die Gewinnzone zu führen, doch immerhin reduzierte er den alljährlich fälligen Zuschuß seitens des Autokonzerns auf einen zweistelligen Millionenbetrag; 1984 waren es noch fast 350 Millionen Mark gewesen, die VW-Vorstandsmitglied und TA- Aufsichtsratschef Horst Münzner in Wolfsburg lockermachen mußte.

Sofern nicht ein Veto aus Berlin kommt und Kartellamtspräsident Wolfgang Kartte die Transaktion stoppt, übernimmt Olivetti somit ein noch immer nicht vollständig saniertes Unternehmen. Am schwersten tut sich TA offensichtlich mit seinen DV-Aktivitäten; der Bürocomputerzweig gilt den Nürnbergern als "Hauptverlustquelle", die Sparte PC als "Nebenverlustquelle". Bei den Mikros handle es sich aber, wie der Vorstand vorsichtig anmerkt, um ein "Volumenproblem". Wenn es gelinge, die Stückzahlen anzuheben, stimme die Kalkulation.

Bei den höherwertigen Systemen gibt sich Nadebusch ebenfalls optimistisch: "Da das System M32 erst zum Jahresende 1985 im Markt eingeführt worden ist, besitzt dieser computerbezogene Vertriebsaufbau den Charakter der Vorleistung." Was nichts anderes heißt, als daß die Investitionen in das neue Produkt sich mangels Einnahmen in der Bilanz als Verlust niedergeschlagen haben, während aber für 1986 mit einem nennenswerten M-32-Umsatz zu rechnen sei. Dem steht die TA-Aussage entgegen, daß sich der Umsatz in den ersten fünf Monaten dieses Jahres auf Vorjahresniveau bewegt habe und erst in der zweiten Jahreshälfte steigen werde.

Zufriedener als mit dem DV-Absatz ist TA mit dem Schreibmaschinengeschäft. 770 000 Geräte, 45 Prozent mehr als 1984, fertigten die neuen Werke in Berlin und Frankfurt im vorigen Jahr. 60 Prozent der Einnahmen stammen aus diesem Zweig, während Computersysteme mit 20 und PC mit nur zehn Prozent zum Umsatz beitrugen. Der fallende Dollarkurs habe aber in den USA, wohin TA jede vierte Schreibmaschine verkauft, die Rendite inzwischen stark verschlechtert, da die Paritätsschwankungen wegen des scharfen Wettbewerbs nicht über den Preis aufgefangen werden könnten.

Auf die Frage, ob die Zusammenarbeit mit Olivetti dazu führen werde, daß TA demnächst Schreibmaschinen für Olivetti fertigen und dafür seine ohnehin auf Fremdentwicklungen basierenden Personalcomputer von den Italienern beziehen werde, ging Nadebusch nicht ein. Da ja noch keine Stellungnahme des Kartellamts zu der geplanten Fusion vorliege, habe man sich bei TA auch noch keine Gedanken über die Zeit danach gemacht. Die Pläne, die schon vorher bestanden hätten, würden vorerst weitergeführt. Eine Antwort blieb der TA-Chef auch auf die Frage schuldig, ob der angekündigte PC am "oberen Ende" des Sortiments von Olivetti kommen werde.