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Computer Associates tippt voll daneben

07.05.2001
Der IT-Gemischtwarenladen Computer Associates hat in seiner vorläufigen Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr aufgrund eines "Tippfehlers" versehentlich einen viel zu hohen operativen Gewinn pro Aktie ausgewiesen.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In einer Pflichtveröffentlichung bei der amerikanischen Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) hat der vor allem durch seine Mainframe-Tools bekannte Softwareanbieter Computer Associates (CA) eingeräumt, in seiner am 16. April veröffentlichten Bilanz für das Ende März abgeschlossene Geschäftsjahr 2000/01 (Computerwoche online berichtete) versehentlich einen operativen Gewinn von 40 Cent pro Aktie ausgewiesen zu haben. In Wirklichkeit betrage der Profit lediglich 16 Cent je Anteilschein, so CA. Schuld an der Falschmeldung sei ein "Tippfehler".

Alle übrigen Zahlen habe man korrekt berichtet, erklärte das in Islandia im US-Bundesstaat New York ansässige Unternehmen. Die "New York Times" hatte am vergangenen Sonntag unter Berufung auf ehemalige CA-Mitarbeiter und unabhängige Analysten berichtet, Computer Associates habe "seit Jahren Bilanzierungsmanöver" genutzt, um seine Einnahmen und Gewinne aufzublähen. Mit seinem neuen Geschäftsmodell (Computerwoche online berichtete) wolle der Konzern dies verschleiern. Obwohl CA-Chef Sanjay Kumar tags darauf dementierte und darauf pochte, man halte sich an die GAAP (Generally Accepted Accounting Practices), fiel der Kurs von CA seither um 13 Prozent.

Zur Erinnerung: Mitte Mai vergangenen Jahres hatte CA für sein viertes Quartal (Ende: 31. März 2000) 2,13 Milliarden Dollar Umsatz gemeldet. Drei Wochen später musste das Unternehmen dann gegenüber der SEC eingestehen, in Wirklichkeit nur 1,91 Milliarden Dollar eingenommen zu haben, weil einige Umsätze versehentlich doppelt verbucht worden waren.