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Computer Associates meldet weitere Schwachstellen in der internen Kontrolle

30.06.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Computer Associates (CA) hat am gestrigen Mittwoch anlässlich der Vorlage seines korrigierten Jahresberichts 2004/05 (Ende: 31. März) zwei gravierende Schwachstellen in der internen Kontrolle seiner Finanzen eingeräumt. Nach Angaben des Softwareanbieters aus Islandia, New York, gibt es zum einen Schwächen, was die Revision von fehlerhaften Bilanzen betrifft. Zum anderen hätten sich CA-Manager im Emea-Raum (Europa, Afrika, Naher Osten) im vergangenen Geschäftsjahr nicht an die strikten Konzernvorschriften gehalten und es versäumt, eine Kultur von "Integrität und hohen ethischen Standards" zu schaffen, erklärte das Unternehmen in seinem Bericht an die US-Börsenaufsicht SEC. Als Konsequenz sei es in der Region zu Interessenkonflikte zwischen CA-Angestellten und Händlern gekommen. Gleichzeitig hätte es Versuche gegeben, die daraufhin eingeleitete interne Untersuchung zu erschweren. "Nach der Entdeckung der Schwachstellen haben wir schnell gehandelt, um die nötigen Veränderungen herbeizuführen", erklärte Finanzchef Bob Davis. Dazu zähle, dass CA im Laufe der vergangenen Monate den General Manager, den Procurement-Chef und den Rechtsberater für die Region ausgewechselt habe.

Der Systemsoftwarehersteller hatte vor einem Monat angekündigt, dass er erneut Fehler in den Bilanzen der vergangenen fünf Geschäftsjahre festgestellt habe und sich die Vorlage der Bilanz für 2004/05 daher verzögern werde (siehe auch: "CA meldet Gewinneinbruch und weitere Bilanzprobleme"). Im Vergleich zu früheren Revisionen hielt sich der Korrekturbedarf jedoch in Grenzen: Der Gewinn fiel mit 13 Millionen Dollar eine Million höher aus als zuvor berichtete. Gleichzeitig strich die Company sechs Millionen Dollar aus den Büchern und bilanzierte "nur noch" 3,53 Milliarden Dollar hohe Einnahmen. In einer Telefonkonferenz erklärte Konzernchef John Swainson, das neu eingesetzte Management-Team wolle damit seinen Entschluss demonstrieren, korrekte Zahlen zu bilanzieren.

Bereits im letzten Jahr hatte CA nach dem Bekanntwerden eines Bilanzskandals Umsätze in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar aus den Jahren 2001 und 2002 neu ausgewiesen und eine Reihe von Topmanagern auf die Straße gesetzt. Gegen einen der Hauptverdächtigen, den Ex-CEO Sanjay Kumar, legte die Staatsanwaltschaft nun neue Beweise vor. Demnach soll Kumar 3,7 Millionen Dollar Schweigegeld an einen Kunden gezahlt haben, der von Mauscheleien bei einem Software-Deal wusste. Erschwerend kommt hinzu, dass die Behörden damals bereits gegen CA ermittelten. (mb)