Weltweit drittgrößter DV-Distributor

Computer 2000 hat die Turbulenzen fest im Griff

20.11.1992

Computer 2000 wächst weiter rasant. Für das laufende Geschäftsjahr (30. September 1993) plant das Unternehmen ein Wachstumsplus von knapp 40 Prozent das heißt ein

Umsatzziel von 2,5 Milliarden Mark. Bis zum Jahr 2000 wird ein Umsatz von zehn Milliarden Mark angepeilt. Die eigenen Umsatzprognosen wurden bisher immer übertroffen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag das Umsatzwachstum bei insgesamt rund 62,9 Prozent. Geplant waren 45 Prozent. 48 Prozent des Zuwaches wurden durch internes Wachstum erwirtschaftet, knapp 15 Prozent steuerten Unternehmenskäufe zu.

Die konsequente Internationalisierung des Konzerns setzte sich mit Beteiligungskäufen im europäischen Ausland fort. Der letzte wichtige weiße Fleck auf der europäischen C2000-Landkarte, nämlich Frankreich, wurde durch den Mehrheitserwerb eines französischen Wettbewerbers getilgt. In Europa ist das Unternehmen unumstritten die Nummer eins im DV-Distributionsmarkt, weltweit rangiert C2000 hinter zwei US-Wettbewerbern auf Rang drei.

Um das Umsatzwachstum von zirka 60 Prozent 1991/92 zu erwirtschaften, war es notwendig, die Anzahl der umgeschlagenen Wareneinheiten mehr als zu verdoppeln. Der scharfe Preisverfall bei Computerperipherie und Software hat zu dieser Entwicklung geführt. Dabei geriet die Nettomarge noch einmal unter Druck. Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte C2000 einen Gewinn nach Steuern von einem Prozent des Umsatzes.

Umfangreiche schon im Frühjahr eingeleitete Maßnahmen zur Produktivitätsverbesserung dürften dazu führen, daß diese Umsatzmarge in einem sich weiter verschärfenden Wettbewerbsumfeld gehalten werden kann. Sollte sich der Konzentrations- und Bereinigungsprozeß der Distributoren im gleichen Tempo fortsetzen, wird voraussichtlich in zwei Jahren wieder eine Margenverbesserung möglich sein. Laut Vorstandssprecher Jochen Tschunke werden nur Wettbewerber mit einem Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen Mark überleben.

Daß der Markt der DV-Distribution ein Weltmarkt geworden ist, zeigt sich auch an der Nummer zwei weltweit, Merisel Inc., deren Nachsteuermarge in den vergangenen fünf Jahren von 2,68 auf 1,04 Prozent gesunken ist. Computer 2000 hat eine ähnliche Entwicklung durchgemacht.

Dennoch wird im laufenden Geschäftsjahr eine leichte Margenverbesserung möglich sein, wenn es dem Unternehmen gelingt, die Steuerquote zu senken. Während Computer 2000 im Konzern bislang in der Regel mit Steuerquoten von an die 50 Prozent leben mußte, ist es europaweit tätigen Unternehmen wie der SAP AG gelungen, die Steuerquote im Konzern unter 30 Prozent zu halten.

Gelänge C2000 eine Senkung der Steurquote auf 45 Prozent, würde das für das laufende Geschäftsjahr eine Erhöhung der Marge nach Steuer von einem auf 1,1 Prozent bedeuten. Das heißt, der Nettogewinn der Computer 2000 AG zum 30. September 1993 ließe sich von 25 Millionen auf 27,5 Millionen Mark verbessern.

Der entscheidende Punkt für die Beurteilung der Computer-2000-Aktie in den kommenden zwölf Monaten ist jedoch der Wille des Vorstandes, das Umsatzwachstums aus dem Cashflow des Unternehmens heraus zu finanzieren, also ohne Kapitalerhöhung auszukommen. Dadurch entfällt der vor allem 1991/92 störende Verwässerungseffekt durch Kapitalerhöhungen. Das gezeichnete Kapital beläuft sich derzeit auf rund 23,2 Millionen Mark, eingeteilt in 463 680 Aktien ä 50 Mark. Bei 25 Millionen Nettogewinn für das laufende Geschäftsjahr bedeutet dies einen Gewinn je Aktie von 53,90 Mark.

Seit Tagen sind erhöhte Umsätze zu beobachten. Wer C2000 noch im Bestand hat, sollte die aktuelle Kursbasis zur Verbilligung der Position nutzen. Würde die Aktie lediglich wie der Marktdurchschnitt bewertet (13facher Gewinn), errechnete sich ein Kurspotential von über 50 Prozent. Tip: kaufen.