Fusion der Systemhaus-Riesen

Computacenter kauft GE Compunet

13.12.2002
MÜNCHEN (CW) - Im Bereich der IT-Systemhäuser setzt sich der Konsolidierungsprozess fort: Das britische Unternehmen Computacenter schluckt den deutschen Marktführer GE Compunet.

Mit der Übernahme entsteht ein neuer Riese in der europäischen Systemhauslandschaft, der über 10000 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von rund vier Milliarden Euro verfügt. Neben der deutschen GE Compunet wollen die Briten auch die österreichische Gesellschaft GE Capital IT Solution kaufen. Der Preis für den Deal liegt bei insgesamt rund 121 Millionen Euro, wobei 57 Millionen Euro sofort fällig werden und der Rest in zwei leistungsabhängigen Jahresraten beglichen wird. Die Übernahme soll im ersten Quartal 2003 von den Regulierungsbehörden und den Aktionären abgesegnet werden, aus GE Compunet wird dann wohl CC Compunet.

Mit der Absichtserklärung beenden die Firmen insgesamt zwei Jahre andauernde Verhandlungen. Zuerst scheiterten die Bemühungen einer Fusion am zu hohen Preis für GE Compunet, im November 2001 tauschten die Unternehmen dann ihre Landesgesellschaften aus: Computacenter bekam die englische und französische Dependance von GE Compunet, diese wiederum sicherten sich die deutsche Tochter des britischen Systemhauses.

Compunet-Chef Johannes Meier kann dem Deal in Etappen durchaus Charme abgewinnen: Den "unangenehmen Teil" der nationalen Integrationen hätten die Unternehmen hinter sich gebracht, nun könne man sich auf die strategische Integration konzentrieren, sagte Meier der CW-Schwesterpublikation "Computer Partner". Zudem sei das gemeinsame Unternehmen in der Lage, sich auch an größeren Ausschreibungen zu beteiligen. Darüber hinaus kann die neue Company bessere Einkaufskonditionen bei Lieferanten aushandeln.

Während Computacenter das vergangene Geschäftsjahr mit einem Gewinn von 86 Millionen Euro abgeschlossen hat, müssen die deutschen Systemhäuser heftig mit einer Branchenkrise kämpfen. 2001 wurde das Insolvenzverfahren über die M+S AG eröffnet, Systematics an EDS und Debis an T-Systems verkauft. Die Firmen Comics und Comline fusionierten in diesem Sommer. Allein im vergangenen Jahr sank der Umsatz der 25 größten deutschen Systemhäuser um rund ein Viertel. (ajf)