Composite Applications senken Kosten

08.02.2007
Unternehmen bauen SOA-Anwendungen, um heterogene IT-Strukturen in den Griff zu bekommen, den Integrationsaufwand zu vermindern und den Wartungsaufwand für Anwendungen zu verringern.
Von Composite Applications erhoffen sich Unternehmen vor allem eine einfachere Integration mit der IT-Infrastruktur, wie ds Marktforschungshaus Aberdeen Group herausgefunden hat.
Von Composite Applications erhoffen sich Unternehmen vor allem eine einfachere Integration mit der IT-Infrastruktur, wie ds Marktforschungshaus Aberdeen Group herausgefunden hat.

Zu diesem Schluss kommt das US-amerikanische Marktforschungs- und Beratungshaus Aberdeen Group in einer aktuellen Studie. Composite Applications bestehen aus Logik und Daten aus unterschiedlichen Quellsystemen. Sie orientieren sich in der Regel an gängigen Web-Services-Standards wie XML, Soap und den zahlreichen Spezifikationen, die mit dem Kürzel "WS-" beginnen. Zwar ist das grundsätzliche Konzept nicht ganz neu; doch im Zuge der Diskussion um SOA erscheinen zusammengesetzte Anwendungen in einem neuen Licht.

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Teure Integration

Die Marktforscher befragten IT- und Business-Manager aus rund 135 Unternehmen. 43 Prozent haben ihren Sitz in Nordamerika, 28 Prozent in Europa und 23 Prozent im Raum Asien/Pazifik. Rund 40 Prozent ihres IT-Budgets geben Firmen durchschnittlich für Anwendungsintegration aus, erläutern die Analysten.

In Service-orientierten Architekturen sähen viele einen Weg, Integrationsprobleme besser in den Griff zu bekommen. Zwar werde SOA häufig als breit angelegtes Konzept verstanden, das unter anderem Geschäftslogik, Integrations- und Legacy-Techniken einschließt. Doch die meisten Organisationen steckten noch nicht tief genug im Thema, um eine umfassende SOA einrichten zu können. Stattdessen begännen sie mit Composite Applications, um schneller auf wechselnde Anforderungen der Fachabteilungen reagieren zu können.

Eine voll ausgebaute SOA sei dazu gar nicht erforderlich, argumentieren die Experten. Vielmehr habe die Studie gezeigt, dass Anwender schon in einem frühen Stadium der SOA-Einführung zusammengesetzte Anwendungen auf Basis etablierter Standards erstellen. Neben einem geringeren Integrationsaufwand brächten diese weitere Vorteile.

Flexible Geschäftsprozesse

So verkürzten sich die Einführungszeiten neuer Anwendungen, Geschäftsprozesse ließen sich einfacher verändern. Vor allem IT-Organisationen, die Java und Microsofts .NET einsetzten, könnten mit plattformübergreifenden Entwicklungs-Tools für Composite Applications den Wartungsaufwand für Anwendungen reduzieren.

Schwierige Umsetzung

Die Analysten empfehlen Unternehmen, zunächst Browser-basierende Systeme und Portalanwendungen ins Auge zu fassen. Andererseits sei die Entwicklung zusammengesetzter Anwendungen nicht trivial. Komplexere Projekte, die beispielsweise auch Legacy-Anwendungen und Datenbanken einbeziehen, bedürften einer gründlichen Planung. Rund 15 Prozent der Befragten gaben an, sie hätten den Planungs- und Koordinationsaufwand anfänglich unterschätzt.

Eine weitere Hürde sehen die Analysten im unzureichenden Wissen der Mitarbeiter. Unternehmen sollten Schulungen für die unterschiedlichen Infrastrukturebenen von Composite Applications planen, darunter etwa Benutzeroberflächen, Message-Transport oder das Wrapping von Legacy-Anwendungen. In vielen Fällen benötigten Anwender in einschlägigen Projekten zudem die Hilfe externer Spezialisten.

Last, but not least seien viele Entwicklungs-Tools nur eingeschränkt für Composite Appli- cations geeignet, warnen die Analysten. Das betreffe sowohl Design- und Entwicklungsaspekte als auch das Testing und die Qualitätskontrolle. Etwa zwei Drittel der technisch führenden Anwenderunternehmen werde deshalb in den kommenden sechs Monaten in neue Produkte für die Anwendungsentwicklung investieren. (wh)