Compliance - Programm statt Projekt

07.04.2005
Von Katharina Friedmann

Die meisten Regulierungen fordern, jederzeit und schnell In formationen transparent aufbereiten zu können. Hilfreich ist eine durchgehende transparente IT-Plattform. "Das beginnt bei der einheitlichen Definition von Kennzahlen und hört auf bei der durchgängigen Verfügbarkeit der Daten", erläutert Augenstein von Capgemini. Angesichts der starken Zersplitterung vieler Konzerne in prozessual und technisch heterogen aufgestellte Töchter empfiehlt er zudem Elemente wie ein Shared-Service-Center und Business-Process-Outsourcing sowie verstärkte Investments in standardisierte einheitliche IT-Systeme, um künftigen Compliance-Anforderungen gewachsen zu sein.

Eine Voraussetzung für den Geschäftserfolg

Nach Ansicht der Consultants erfordert nahezu jedes Compliance-Projekt nach der Einführung eine anhaltende Betreuung. "Compliance-Themen sollten nicht als einmalige Projekte etwa wie die Jahr-2000-Umstellung angegangen, sondern als konstante Veränderung im Bezug auf den Betrieb des eigenen Geschäfts verstanden werden", mahnt etwa der AMR-Analyst Hagerty.

Nach dem anfänglichen Bestreben, die jeweiligen Einführungsprojekte fristgerecht abzuschließen - was in vielen Fällen mit "quick and dirty" gleichzusetzen ist - müssen viele Unternehmen jedoch offenbar erst einmal begreifen, dass es die einzelnen Compliance-Anforderungen nicht nur um ihrer selbst willen zu erfüllen gilt. "Noch fehlt weitgehend das Verständnis, dass Compliance vor allem auch eine Chance bietet, bestimmte Probleme in IT- und Prozesslandschaft fundiert zu lösen und damit die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen", kritisiert Temporale die bislang unzu- reichende Konvergenz von Compliance und Business. Wer über eindeutig definierte Abläufe, eine klare IT-Architektur und einen integrierten Datenpool verfüge, sei einfach leistungsfähiger.