COMPUTERWOCHE-Umfrage

Compliance hält die IT auf Trab

14.09.2009
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Ein teures, aber notwendiges Übel

Diese Werte klingen nicht unbedingt dramatisch. Gibt man den Umfrageteilnehmern jedoch die Möglichkeit, ihre Bedenken frei zu formulieren, wird - explizit oder zwischen den Zeilen - doch eine gewisse Besorgnis deutlich.

Nur ein Ressourcenfresser?

Sehen Sie die Innovationsfähigkeit der Unternehmen durch Compliance-Aufwändungen gefährdert? So fragte die COMPUTERWOCHE-Marktforschung. Hier einige ausgewählte Antworten.

Zustimmung

  • Zum Teil sind die geforderten Compliance-Aufwändungen reiner Selbstzweck; sie dienen nicht der eigentlichen Aufgabe der IT.

  • Es werden Barrieren aufgebaut und Aufwände verursacht, die sich im Mittelstand personell nicht bewältigen lassen.

  • Um innovativ zu sein, braucht man Platz und Freiräume. Die sind zunehmend vom Aussterben bedroht.

  • Dichte Regelungen bremsen den Fortschritt. Vor allem das Urheber- und das Patentrecht sollten reformiert werden.

  • Europa verwaltet sich früher oder später tot.

  • Die Anforderungen nehmen zu. Gefragt sind deshalb pragmatische Lösungen, die den Aufwand in Grenzen halten.

Widerspruch

  • Die Einhaltung von Verhaltensmaßregeln, Gesetzen und Richtlinien ist aus meiner Sicht nicht verzichtbar.

  • Die positiven Effekte des Themas dürfen nicht übersehen werden. Sie rechtfertigen möglicherweise die Aufwände.

  • Compliance-Aufwändungen behindern nicht die Innovationskraft, sondern eröffnen neue Möglichkeiten.

  • Compliance macht Innovation erst möglich.

  • Wenn man das Thema optimiert und auf das Unternehmen zuschneidet, ist nichts gefährdet.

  • Compliance muss so angewendet werden, dass sie Optimierungen einschließt.

IT-Compliance ist aber sicher nicht nur ein IT-Thema. Sie betrifft auch die Business-Seite. Denn wenn das Unternehmen rechtliche Regulierungen verletzt, haftet häufig die Unternehmensleitung. Dementsprechend nehmen fast alle Befragten (96 Prozent) im Rahmen ihrer Compliance-Projekte die Unterstützung des Topmanagements in Anspruch.

Einen hauseigenen Rechtsanwalt, den sie dazu fragen könnten, haben nur zwölf Prozent der Umfrageteilnehmer. Fast zwei Drittel beschäftigen externe Berater. Und 17 Prozent greifen auf die IT-Hersteller oder Systemhäuser zurück, um sich hinsichtlich der für sie relevanten Compliance-Anforderungen beraten zu lassen. Hier hat sich offenbar ein relativ krisensicherer Markt entwickelt.