"Singapore-Company" schwört auf Plug-and-play-Lösungen

Compex will deutschen Markt für Ethernet-Boards beleben

31.05.1996

"Wir konzentrieren uns bei unserer Entwicklungsarbeit auf im Markt etablierte Technologien", erklärte Chen Mun, CEO von Compex, in einem Gespräch mit der COMPUTERWOCHE das momentane Defizit seiner Company bei ATM-Lösungen. Die Asiaten (früher auch Pioniere im altehrwürdigen Arcnet-Umfeld) weisen dafür in ihrem Produktportfolio Komponenten in fast allen Ethernet-Variationen auf. Dazu gehören etwa die 10-Mbit/s- und 100-Mbit/s-Adapter der "Freedomline"-Serie, die "Micro-Hubs" sowie im Low-end-Segment die Boards der Serien "EN2000N" beziehungsweise "Link-Port" und "Para-Port", aber auch Mobile-Computing-Lösungen in Form von PCMCIA-Ethernet-Adaptern und -Modems. Hinzu kommen last, but not least, eigenentwickelte Treiber und Software zur Verwaltung der Komponenten.

Hauptmaxime der im kalifornischen Anaheim ansässigen Ethernet-Spezialisten (Entwicklung und Produktion sind in Singapur angesiedelt) ist es dabei, ihrer Kundschaft Plug-and-play-Features für alle PC-Umgebungen anzubieten. So hat Compex schon auf der CeBIT 96 als - eigenen Angaben zufolge - erster Hersteller einen neuen PnP-(Plug and play) Ethernet-Adapter der sogenannten Freedomline-Serie vorgestellt. Dieser erlaubt entsprechend einfache Installationen auf jeder beliebigen PC-Plattform und jedem Motherboard. Realisiert wird dies durch ein, wie es heißt, spezielles ROM, das nicht nur die spezifischen Konfigurationsbefehle speichert, sondern auch remotes Booten von Netware, LAN Manager, NT Advanced Server und LAN Server aus (IPC, ODI oder NDIS) ermöglicht. Mit durchaus erwähnenswertem Erfolg in Fachkreisen übrigens, denn Compex kann bereits auf Testveröffentlichungen verweisen, in denen die Freedomline-Adapter zumindest nicht schlechter abschneiden als vergleichbare LAN-Komponenten von Mitbewerbern wie 3Com.

Systemintegratoren sollen Tür zu Großkunden öffnen

Relativ neu sind auch zwei Modelle der Ethernet-Micro-Hubs, nämlich der 10Base-T-Micro-Hub/16 und ein verbessertes Release des schon bekannten Micro-Hub/8. Der stapelbare Micro-Hub/16 verfügt dabei laut Hersteller über 16 RJ-45-Ports für UTP-Verkabelung, von denen einer als sogenannter Uplink-Port genutzt werden kann, um bis zu 16 Micro-Hubs mit 256 Ports zusammenzuschalten. Zudem lassen sich alternativ entweder der BNC- oder der AUI-Port des Hubs für das Kaskadieren über 10Base-2 oder 10Base-5 Koax verwenden. Der Micro-Hub/8 hingegen ist mit lediglich acht RJ-45-Ports für das Netzsegmet und einer zusätzlichen RJ-45-Buchse für das Kaskadieren von ebenfalls maximal acht Hubs bestückt. Analog zum Micro-Hub/16 besteht dabei die Wahlmöglichkeit zwischen 10Base-2 und 10Base-5 Koax, wobei der Micro-Hub/8 automatisch die entsprechende Technologie erkennt. Bei beiden Geräten überwachen LED-Anzeigen die Stromversorgung und die angeschlossen Ports.

Was den deutschen Markt angeht, ist Compex, so Chen Mun, bestrebt, sein globales Standing unter den "Top-Five" - in Indien und Rußland sieht man sich bereits als Marktführer - im Adaptergeschäft zu festigen - was für die Asiaten mittelfristig einem Marktanteil von rund zehn Prozent entspricht. Was konkrete Zahlen angeht, sieht es momentan allerdings noch etwas bescheidener aus. Rund vier Millionen Mark Umsatz erzielte das Unternehmen hierzulande im Geschäftsjahr 1995.

Primäre Zielgruppe ist, wie es bei Plug-and-play-Lösungen üblich ist, der Soho-Markt. Aber man will, wie Chen Mun betonte, künftig über Systemintegratoren und qualifizierte Distributoren auch ins Geschäft mit größeren Anwenderfirmen kommen. Mit dazu beitragen soll ein neues "Marken-Branding", wobei der Firmenname Compex in Deutschland bereits wettbewerbsrechtlich geschützt sei. Gesucht wird daher nach einer paneuropäischen Lösung, die die bis dato gebräuchliche Markenbezeichnung Ready Link bis Ende des Jahres ablösen soll.