Fortune-500-Zahlen für 1985 belegen:

Compaq und Apple bei Pro-Kopf-Gewinn so effizient wie IBM

09.05.1986

MÜNCHEN (ujf) - Im Pro-Kopf-Gewinn sind Compaq und Apple dem Spitzenreiter IBM Corp. dicht auf den Fersen. Mit einem Profit pro Mitarbeiter von über 14 000 Dollar im Jahr 1985 lassen die beiden Mikroanbieter den Rest der DV-Branche weit hinter sich. Dies ergibt sich aus der gerade veröffentlichten Bestenliste des US-Wirtschaftsmagazins Fortune.

In den Fortune-Zahlen dokumentiert sich die Macht der IBM. Als fünftgrößtes US-Unternehmen (nach General Motors, Exxon, Mobil Oil und Ford) führt es innerhalb der DV-Branche fast alle Hitlisten an: Big Blue hat den größten Umsatz, den größten Reingewinn, das höchste Eigenkapital, die meisten Mitarbeiter und den höchsten Pro-Kopf-Gewinn aller Computer- und Elektronikanbieter, aber nicht den höchsten Pro-Kopf-Umsatz. Da waren die Beschäftigten von Apple, Compaq und SCI Systems (diese Firma stellt Unix-Mikros her) schon wesentlich produktiver. Auf jeden der 4300 Apple-Angestellten entfiel 1985 fast eine halbe Million Dollar, und pro Mitglied der Compaq-Belegschaft kam mehr als eine viertel Million zusammen. IBM liegt da mit gut 123 000 Dollar abgeschlagen im Feld - dichtauf die übrigen der Umsatz-Top-Ten.

Zu den zehn Besten beim Gewinn pro Mitarbeiter zählen neben IBM, Compaq und Apple auch Telex, Prime, Tandem und Hewlett-Packard. Der Abstand zwischen Big Blue und den fast gleich starken Firmen

Compaq (Rang 2) und Apple (Rang 3) ist mit rund 13 Prozent minimal - verglichen damit, daß bei Prime

(Rang 7) mit 7120 Dollar nur halb soviel hängenblieb wie bei Apple. Das Schlußlicht bilden Computervision

und Control Data, die pro Kopf der Belegschaft ebensoviel Verlust einstecken mußten, wie die Spitzenreiter verdienten, nämlich zwischen 1400 und 1700 Dollar. Control Data führt übrigens auch die Negativliste bei der Profitabilität an: 567,5 Millionen büßte das Unternehmen 1985 ein. Das ist der fünfthöchste Verlust in der gesamten US-Wirtschaft im Jahr 1985.

Als große Ausnahme stellt Fortune den Fall Compaq dar: Obwohl es der amerikanischen Wirtschaft überhaupt nicht gut gehe - nie zuvor in der 32jährigen Geschichte von Fortune hätten derart viele Großunternehmen Verluste gemacht - und obwohl die DV-Gewinne insgesamt um sechs Prozent zurückgegangen seien, habe sich der texanische Mikrohersteller als bisher jüngstes Unternehmen unter die Top 500 der US-lndustrie vorgearbeitet. Compaq belegt Platz 463. Kräftig nach oben geklettert sind aber auch Tandem (von Rang 445 auf Rang 409), Prime (von 400 auf 366), die Halbleiterfirma AMD (von 424 auf 321) und DEC (von 65 auf 55). AMD war 1985 das Unternehmen mit der höchsten Umsatzrendite der Branche, nämlich 14,5 Prozent, vor IBM mit 13,1 Prozent.

Auf einen schlechteren Platz unter den "Fortune 500" rutschten unter anderem General Electric (GE), ITT, Texas Instruments (Tl) und Intel. GE wurde von dem Chemiekonzern Du Pont de Nemours vom neunten auf den zehnten Platz verdrängt. ITT mußte den 21. Platz für Boeing freimachen und rangiert jetzt als 25. Firma in der Hitliste der Konzerne. TI ließ sich von Sperry überholen: Der Univac-Hersteller kletterte von 69 auf 63 hinauf, während die texanische Halbleitercompany zwölf Ränge hinab auf 75 sackte. Control Data freilich schießt laut Fortune-Tabelle den Vogel ab: Im Vorjahr noch 71., hat sich das verlustgebeutelte Unternehmen gerade noch auf dem 106. Platz halten können. In diesem Umsatzbereich betragen die Abstände zwischen den einzelnen Firmen nur wenige Millionen Dollar, so daß auch ein nur geringfügiger Umsatzrückgang im Jahr 1986 Control Data (...) Sicherheit etliche weitere Stufen (...) Fortune-Treppe absteigen lassen würde.