Zusammen mit Corollary werden Acht-Wege-Systeme entwickelt

Compaq strebt durch Kooperation Führungsrolle bei PC-Servern an

24.10.1997

PC-Bonze Compaq rückt über eine geplante Zusammenarbeit mit Corollary näher an Intel heran. Der Chipbauer ist derzeit dabei, Corollary zu übernehmen. Die Kooperationspläne sehen vor, ein Design für Acht-Wege-Server auf Basis des Pentium-II-Chips zu entwerfen, das später auch an andere Unternehmen lizenziert werden soll. Gängige Intel-Server nutzen zwei Pentium-II- oder vier Pentium-Pro-Prozessoren und liegen deutlich unterhalb der Leistungsstärke von Unix-Maschinen mit RISC-CPUs. Einige hersteller versuchten bereits mit proprietären Server-Architekturen, diese Beschränkung zu umgehen. Diese Maschinen, etwa von NCR, mit acht oder zehn Intel-Chips sind aber teuer - was fehlt, ist ein Standard-Acht-Wege-System.

In diese Lücke wollen Compaq und Corollary stoßen. Auf Basis von Corollarys "Profusion"-Architektur für symmetrisches Multiprocessing (siehe auch CW Nr. 41 vom 10. Oktober 1997, Seite 60) und Intels zukünftigem "Deschutes"-Prozessor sollen Server entworfen werden, die mit Compaqs spezieller PCI-Hot-pflug- und I/O-Technik ausgestattet sind. Corollary wird seine Technik an dem Pentium-II-Nachfolger anpassen. Entsprechende Maschinen erwartet Compaq für das zweite Halbjahr 1998.

Compaq als Lizenzgeber?

Für Compaq könnte die Kooperation der Coup des Jahres werden, da derzeit alle Hersteller von Intel-Servern an einem Acht-Wege-System arbeiten. Wenn Corollary von Intel übernommen wird, dürfte deren Technik zum Standard erhoben werden, und Compaq als zukünftiger Lizenzgeber würde kräftig mitverdienen. In der vergangenheit profitierte der Chiplieferant Intel schon davon, daß er der Industrie Standardkomponenten für den Bau von PCs und PC-Servern anbot. Hersteller ersparten sich damit die teuere Eigenentwicklung.