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Compaq schasst MSN zu Gunsten von AOL

27.07.2001
Compaq will die meisten seiner Heim-PCs, die mit dem neuen Microsoft -Betriebssystem Windows XP laufen, exklusiv mit dem Internet-Service von AOL Time Warner ausstatten. Das Nachsehen hat dabei MSN.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Compaq Computer wird die meisten seiner Heim-PCs, die mit dem neuen Microsoft-Betriebssystem Windows XP laufen, exklusiv mit dem Internet-Service von AOL Time Warner ausstatten. Bislang hatte die Gates-Company den PC-Herstellern strenge Auflagen bezüglich der Unterstützung konkurrierender Produkte auferlegt. Vor kurzem entschied ein US-Berufungsgerichts im Microsoft-Kartellverfahren, dass einige dieser Verträge wettbewerbswidrig seien. Daraufhin verkündete der Softwareriese, man werde es den PC-Herstellern gestatten, die Windows-Startseite mit Links zu den Angeboten anderer Hersteller zu versehen.

Im Fall von Compaq war AOLs Online-Service bereits seit drei Jahren in der "Presario"-Rechnerserie neben MSN präsent. Ende 2000 schlug Compaq vor, dass AOL eine Exklusivstellung erlangen könnte. Dafür müsse der Internet-Konzern jedoch Gebühren an Compaq zahlen. Darauf haben sich die beiden Konzerne inzwischen geeinigt. "Durch das jüngste Urteil sind wir nicht länger gezwungen, MSN auf der Startseite anzubieten", erklärte Kevin Kyle, Marketing-Manager von Compaq. Finanzielle Details zu dem AOL-Deal nannte er nicht. US-Publikationen zufolge will AOL den PC-Herstellern rund 35 Dollar je Kunden pro neuen AOL-Kunden zahlen.

Microsoft hat die AOL-Strategie scharf kritisiert. Der Internet-Riese bezahle die Computerhersteller für eine Einschränkung des Wettbewerbs: "AOL beschränkt die Wahlmöglichkeiten. Das ist unerhört", erklärte Microsoft-Chef Steve Ballmer. Ein AOL-Sprecher setzte dem entgegen: "Das nennt man Wettbewerb. Wenn Microsoft sein Angebot optimal positionieren will, müssen sie die PC-Hersteller ebenfalls dafür bezahlen."