Siemens 7.708 und 7.718 mit herkömmlichen Universalrechnern nicht vergleichbar:

"Compact-Jumbos" begründen neue Familie

12.05.1978

MÜNCHEN - Die Typenbezeichnungen weisen die beiden neuen Siemens-Anlagen zwar als Erweiterungen der Serie 7000 nach unten aus, doch damit hört die Familien-Gemeinsamkeit auch schon auf: Schreibtisch-Abmessungen leichtes Handling und MDT-Preise (ab 10 500 Mark Monatsmiete) kennzeichnen die Modelle 7.708 und 7.718 als anwendungsorientierte "Compact-Rechner" (Siemens-Terminus), "die mit konventionellen General Purpose-Computern nicht mehr vergleichbar sind".

Gleichwohl sollen 7.708 und 7.718 die Performance ausgewachsener Mittelklassesysteme bieten. Dabei haben die Münchner gegenüber der bestehenden Produktlinie was die Hardware-Komponenten anlangt, keine totale Änderung vorgenommen. Kommentiert Siemens: "Das kann heutzutage kein Hersteller mehr ungestraft machen. " Der besondere Dreh liegt bei der Software: Im BS 2000 können die "Schreibtisch-Jumbos" - so Siemens - auch von "Nicht-EDV-Fachleuten

problemlos" bedient (10 Kommandos) und betrieben werden(25 Kommandos). Das virtuelle Operating-System unterstützt sowohl Stapel- und Stapelfernbetrieb als auch interaktiven Betrieb.

Die jetzt zum Vertrieb freigegebenen Zentraleinheiten, in denen von Siemens entwickelte 16 K-Bit-MOS-Chips verwendet werden, haben in der Grundkonfiguration Hauptspeicher-Kapazitäten von 384 (7.708) beziehungsweise 512 KB (7.718).

Das kleinere Modell kann in 128-KB-Stufen bis 1000 KB ausgebaut werden. Die Hauptspeicher-Ausbaugrenze der 7.718 liegt bei I,5 MB.

Hauptangriffspunkt der "Schreibtisch-Jumbos" ist nach Siemens-Angaben das "Leistungsloch" zwischen den IBM-Systemen /3 und 370.

Erste Auslieferung: Im Mai 1979.