Konkurrenz für Microsoft Exchange

CommuniGate Pro im Test

04.04.2013
Von 
Andrej Radonic ist Experte für Virtualisierung, Cloud-Technologien und Open Source Anwendungen. Der Fachbuchautor ist Vorstand der interSales AG und entwickelt für mittelständische Unternehmen anspruchsvolle E-Commerce Lösungen.

Skalierbarkeit und Hochverfügbarkeit

CommuniGate Pro als Dynamic Cluster und SAN-Storage.
CommuniGate Pro als Dynamic Cluster und SAN-Storage.
Foto: CommuniGate

CG wurde ursprünglich für den Hosting-Bereich entwickelt. Hier werden über 150 Millionen User weltweit bedient. Dementsprechend spielt beim Design der Software Stabilität und Performance auch bei größten Nutzerzahlen von Anfang an eine wichtige Rolle. CommuniGate Pro hält den SpecMail2001 Rekord für ISP Messaging und empfiehlt sich damit als auch unter Hochlast besonders stabiler Mailserver.

Um maximale Skalierbarkeit zu bieten, unterstützt CG Pro einen Multi-Server-Betrieb. Es unterscheidet dabei zwei Setups: Zum einen gibt es den Partitionierungsmodus, bei dem User-Konten auf verschiedene Server verteilt werden, wobei kein gemeinsamer Datenpool vorgehalten wird. Als zweite, leistungsfähigere Option sieht das System dynamische Cluster vor, die auf Shared Storage zurückgreifen und so höhere Flexibilität und Sicherheit durch Failover ermöglichen. Es existieren Installationen mit diesem Setup mit bis zu 5 Millionen Nutzern - ein eindrucksvoller Beleg für die Leistungsfähigkeit des Systems.

Pronto! unterstützt IP-Telefonie.
Pronto! unterstützt IP-Telefonie.
Foto: Andrej Radonic

E-Mail-Verkehr kann vom VoIP-Traffic getrennt werden, in dem die Telefonie-Funktionen auf dedizierten Servern zu einer sogenannten SIP-Farm zusammengeschaltet werden. Dies hilft, den Quality-of-Service für die Sprachdienste auch unter widrigen Bedingungen wie z.B. einer DoS-Attacke oder einer Spam-Welle aufrecht zu erhalten.

Im Gegensatz zu vielen anderen Lösungen benötigt CommuniGate Pro keine Datenbank, um Nutzdaten zu speichern. Sämtliche Daten wie Mails, Termine, Aufgaben und Adressen werden als Mails gespeichert, und zwar getrennt voneinander, so dass Administratoren große Flexibilität beim Sichern und Wiederherstellen von Daten haben. Spezielle Datensicherungsprogramme wie sie beispielsweise für Microsoft Exchange erforderlich sind, sind daher nicht nötig.

Sicherheit für Anwender und Daten

Die Admin-Konsole erlaubt die Konfiguration des Systems bis ins Detail.
Die Admin-Konsole erlaubt die Konfiguration des Systems bis ins Detail.
Foto: Andrej Radonic

Bei den Sicherheitsvorkehrungen bietet CG Pro solide Hausmannskost. Anwender können sich via SSL/TLS auf sichere Weise von unterwegs mit dem Server verbinden, ohne einen VPN-Tunnel dafür bereitstellen zu müssen. Dabei werden jegliche Kommunikationswege automatisch verschlüsselt. Mailverschlüsselung ist mittels S/MIME möglich. Alle auf dem Server gespeicherten Nutzdaten werden automatisiert verschlüsselt abgelegt.

Für Mailsicherheit und -filterung kann der Administrator Programme diverser Hersteller wie Kaspersky oder McAfee als Module einklinken.

Die Authentifizierung von Clients kann neben diversen anderen Möglichkeiten auch über einen RADIUS-Server erfolgen.

XIMSS – das Protokoll des Pronto!-Clients

„XIMSS steht für XML Interface to Messaging, Scheduling, and Signaling und ist eine XML-basierte offene Softwareschnittstelle für IP-Kommunikation.

Die Softwareschnittstelle oder Application Programming Interface XIMSS wurde im Sommer 2006 in die Version 5.1 von CommuniGate Pro implementiert, um plattformunabhängige Entwicklungen für Internet-Kommunikation wie E-Mail, Groupware, Instant Messaging und VoIP zu ermöglichen. XIMSS basiert auf früheren XML-RFCs und wurde zur Standardisierung vorgelegt.“ (wikipedia.de)

Mit XIMSS muss ein Client keine komplexen Protokolle wie IMAP oder SIP selbst implementieren, sondern kann diese remote auf dem Server ausführen.

Grundsätzlich ist CG Pro in der Lage, LDAP-Server für das Speichern und Verwalten von Domain-Daten sowie User-Accounts zur Authentifizierung zu verwenden. Dies geht jedoch mit funktionalen Einschränkungen einher - so klappt es beispielsweise nicht in Dynamic Clustern. Am schwersten wiegen dürfte für viele Unternehmen hierbei jedoch die stark eingeschränkte Integration mit Microsofts Active Directory: Aufgrund unterschiedlicher Schemata sowie inkompatiblen Authentisierungsmechanismen kann das AD nicht für die Benutzerverwaltung verwendet werden, so dass die CG-Accountdaten immer separat im Groupware-Server geführt werden müssen.

Als Multi-Domain System unterstützt CG Pro mit seiner Web-GUI eine hierarchische Domain-Delegation, so dass jede Domain von unterschiedlichen Administratoren verwaltet werden.