COMMUNICATION OVER IP wird State-of-the-Art

29.10.2002
Interview mit Bernd Kuhlin, Leiter des Geschäftsgebiets Enterprise Networks bei Siemens Information and Communication Networks, über die Marktchancen der IP-Integration.

Noch vor wenigen Monaten schien es, als ob VoIP das alles überragende Thema in der Kommunikation wird. Wie sehen Sie heute die Entwicklung in diesem Bereich?

Bernd Kuhlin: Siemens hat sich im Gegensatz zu anderen Herstellern frühzeitig auf die Integration von Sprache und Daten fokussiert und vermieden, das Rad neu zu erfinden. Dabei haben wir uns vorrangig an dem Wunsch der Unternehmen orientiert, Kommunikationskosten zu sparen und Prozesse zu verbessern. Das spiegelt sich in der Technologie unserer IP-Konvergenzplattformen ebenso wider wie in der Entwicklung intelligenter Kommunikationsapplikationen im Bereich Mobility und E-CRM. Außerdem war es uns wichtig, den Kunden einen individuellen Einstieg in die IP-Konvergenz über verschiedene Migrationspfade zu ermöglichen. Das bedeutet, einerseits die bereits getätigten Investitionen zu schützen und andererseits schon heute Vorteile der Technologie nutzen zu können.

Sind denn diese neuen Technologien und die Applikationen heute schon marktreif?

Bernd Kuhlin: Ein klares Ja: Seit Ankündigung unserer HiPath-Lösungen sind bereits 120.000 IP-Konvergenzlösungen im Einsatz und es sind über elf Millionen IP-enabled Workpoints bei unseren Kunden in Betrieb. Über sieben Millionen User nutzen unser HiPath-Messaging-System.

Dies bedeutet aber auch eine hohe Investitionsbereitschaft bei Ihren Kunden. Sind in Anbetracht der gesamtwirtschaftlichen Lage die Unternehmen dazu bereit?

Bernd Kuhlin: Mit unseren ganzheitlichen End-to-End- Lösungen war es HiPath-Kunden möglich, einen Payback-Zeitraum schon ab sechs Monaten zu erzielen. Dieser schnelle Return on Investment, den unsere Kunden in immer mehr Projekten erreichen, vereinfacht deren Investitionsentscheidungen.

Ist VoIP alleine die Lösung aller Kommunikationsherausforderungen im Unternehmen.

Bernd Kuhlin: Nein - erst die Integration der IP-Kommunikation in Applikationen wird eine tiefgreifende Änderung der unternehmensinternen Kommunikation bringen. Mit diesem Schritt erreicht man den geforderten Produktivitätsgewinn für Unternehmen und ganz besonders auch für die einzelnen Anwender.

Und wie möchte Siemens das umsetzen?

Bernd Kuhlin: Siemens wird eine neue, integrierte Kommunikationsinfrastruktur schaffen, die es dem Anwender ermöglicht, seine Kommunikation auf einfache und übersichtliche Weise zu kontrollieren. Mit der Einbettung von IP-Kommunikation in jede netzgestützte Anwendung werden wir die Vorteile von IP-Kommunikation zum Enduser bringen und damit die Produktivität im Unternehmen erheblich steigern. Zentrales Instrument hierfür wird der „HiPath Communication Broker“ sein. Außerdem arbeitet Siemens gegenwärtig mit führenden Herstellern an der Möglichkeit, IP-basierte Voice-Anwendungen vollständig in die IT-Welt zu integrieren.