Texas Instruments Netzwerkchip erreicht 16 Megabit pro Sekunde:

"Commprozessor" vereinigt fünf Bausteine

16.12.1988

MONACO (zek) - Einen neuen Ein-Chip-Kommunikations-Prozessor für Token-Ring-Netzwerke kündigte Texas Instruments an. Der sogenannte "Commprozessor" vereinigt Funktionen, für die bisher fünf Bausteine notwendig waren. Am Rande der Ankündigung stellte die "Open Token Foundation" (siehe COMPUTERWOCHE Nr. 50, Seite 4) sich auch in Europa vor.

Der neue Kommunikationsprozessor wird in 1-Micron-CMOS-Technologie hergestellt und soll in zwei Versionen ausgeliefert werden: Der TMS 380C16 unterstützt sowohl die Datenübertragungsrate von 16 Megabit pro Sekunde, die von IBM und dem IEEE 802.5 Unterkomitee für höhere Netzwerkleistung vorgeschlagen wurde, als auch den 4-Megabyte-pro-Sekunde-Industriestandard. Eine Entwicklung, die nur 4 Megabyte unterstützt, soll zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt werden. Nach TI-Angaben liegen die Vorteile des neuen Chips besonders in seinem geringen Platz- und Stromverbrauch. In

der Einführungsphase ab Mitte 1989 soll der Preis für den neuen Prozessor bei Abnahme von 1000 Stück bei etwa 100 Dollar pro Stück liegen. Bis 1991 soll der Stückpreis bei Abnahme von 20 000 Stück auf etwa 25 Dollar sinken.

Die vor zwei Wochen in den USA konstituierte Token-Ring-Anbietervereinigung Open Token Foundation (OTF) nutzte die Gelegenheit, sich anläßlich der TI-Präsentation in Monaco, auch in Europa offiziell vorzustellen. Neben TI haben sich 3Com, Madge, National Semiconductor, Proteon, Racore und Western Digital der OTF angeschlossen. Die OTF strebt eine herstellerunabhängige Kompatibilität aller Token-Ring-Systeme an. Außerdem versuchen die Mitglieder der Vereinigung die Dominanz der IBM bei der Festlegung von Token-Standards einzuschränken. Nach den Worten des OTF-Vertreters Julian Barnes von der britischen Madge Corp., versuche man sogar Big Blue zum Eintritt in die OTF zu bewegen.