Commodores Talfahrt hält vorerst an

30.05.1986

NASSAU/NEW YORK (CW) - Ihrem Optimismus in puncto "Amiga" zum Trotz hat es die Commodore International schon in den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres auf einen Verlust von gut 129 Millionen Dollar gebracht. Im Vorjahreszeitraum war der Mikrocomputer-Vorreiter mit einem Plus von 10,1 Millionen Dollar gerade noch im schwarzen Bereich geblieben.

Der Umsatz zwischen dem 1. Juli und dem 31. März sackte von 751 auf 681 Millionen Dollar; davon entfielen 182 auf das dritte Quartal, also Januar bis März, während im (unterdurchschnittlichen) Vorjahresquartal 168 Millionen umgesetzt worden waren. Der Quartalsverlust summierte sich auf 37 (21) Millionen Dollar. Besonders das US-Geschäft ist laut Chairman Irving Gould "nicht zufriedenstellend" ausgefallen.

Im laufenden Vierteljahr meint Commodore-President Thomas Rattigan wieder den Break-even-Point erreichen zu können, habe man doch die hohen Einführungskosten für den Amiga und den C 128 jetzt hinter sich. Im Geschäftsjahr 1986/87 will Rattigan gar mit schwarzen Zahlen aufwarten. Gould indes gibt zu, daß zwar der Heimcomputer C 64 gefragt sei, der Absatz des als "Werkbank für Ideen-Menschen" annoncierten Amiga aber die Erwartungen verfehlt habe. Die bisher veröffentlichten Verkaufszahlen weisen diesen Rechner als umsatzmäßig absolut unbedeutendes Produkt aus.

Inzwischen wurde bekannt, daß Commodore 140 Mitarbeiter entlassen hat. Schon 1985 war die Belegschaft um 40 Prozent auf 3500 reduziert worden. 20 der jetzt gefeuerten Arbeitskräfte waren in der Amiga-Fabrik im kalifornischen Los Gatos tätig. US-Geschäftsführer Nigel Shepherd kündigte an, daß das Sonderangebot mit 500 Dollar Nachlaß Ende Mai auslaufe, "weil wir bei diesem Preis nicht viel verdienen können".