Vermarktung gemeinsam mit Compaq und Microsoft

Commerce One plant Software für den Mittelstand

17.08.2001
MÜNCHEN (fn/mo) - Commerce One sucht nach zusätzlichen Einnahmequellen. Der Hersteller will demnächst eine Light-Version seiner Software für den Mittelstand auf den Markt bringen. Die Firma musste zuletzt einen operativen Quartalsverlust von 70,2 Millionen Dollar (gegenüber 16,2 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum) bekannt geben.

Konzentrierte sich der Spezialist für Software zum Aufbau von Marktplätzen und Programmen für den elektronischen Einkauf bisher nur auf Großkunden, will der Anbieter demnächst ein gemeinsam mit Compaq und Microsoft vermarktetes Produkt namens "Procurement Express" für den Mittelstand vorstellen. Mit dieser leichtgewichtigen Variante hofft der Hersteller, Unternehmen dieser Größe für den elektronischen Einkauf erwärmen zu können. Es handelt sich dabei um die Beschaffungssoftware "Enterprise Buyer Desktop", wobei der Käufer nicht wie bisher 1000 Benutzerlizenzen erwerben muss, sondern mit 50 Usern starten kann. Im Paket sind ein Compaq-Server, ein Workshop sowie die Einrichtung der Lösungen enthalten.

Unabhängig von SAP?Damit will Commerce One erneut seine Unabhängigkeit vom strategischen Partner SAP demonstrieren, der im Mittelstand ebenfalls große Ambitionen hat. Weitere Partnerschaften mit anderen Business-Software-Anbietern schließt der Hersteller nicht aus. Obwohl SAP seine Beteiligung an Commerce One mittlerweile auf 20 Prozent aufgestockt hat, wird dies keinen Einfluss auf bestehende und künftige Partnerschaften mit anderen Softwareanbietern haben, versicherte Linda Stegeman, Chief Marketing Officer des Procurement-Spezialisten, im Gespräch mit der CW. Hierzu gibt es eine Vereinbarung zwischen beiden Firmen. So soll sich etwa an der OEM-Kooperation mit Peoplesoft nichts ändern. Allerdings sind die Walldorfer ein mächtiger Partner: Schon heute liegt der Anteil des weltweiten Geschäfts, den Commerce One gemeinsam mit SAP erwirtschaftet, bei etwa 38 Prozent des Gesamtumsatzes.

Außerdem änderte Commerce One seine Produktstrategie, löste Teile seiner komplexen Marktplatzsoftware heraus und vermarktet sie als eigenständige Produkte. So richtet sich der Hersteller mit "Collaborative Procurement" an Firmen, die eigene Lösungen für den elektronischen Einkauf realisieren wollen, ohne dabei einen Marktplatz einzuschalten. Gleiches gilt für das Online-Auktionsprogramm "Auctions", das der Kunde ebenfalls einzeln erwerben kann.

Eine weitere Einnahmequelle des Unternehmens sind Transaktionsgebühren, die durch die Nutzung von Marktplätzen anfallen. Dieser Posten macht rund 15 Prozent des Umsatzes aus. Pro Quartal nimmt das Unternehmen etwa 15 Millionen Dollar an Provisionen aus weltweit 81 aktiven Online-Marktplätzen ein.