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Commerce One ist gekauft

08.02.2006
Die Perfect Commerce Inc. aus dem US-amerikanischen Kansas übernimmt die Überbleibsel des einstigen Börsenstars.

Nachdem Commerce One Ende 2004 Insolvenz anmeldete (siehe: Commerce One siecht dahin), hatten zunächst die Investoren ComVest Investment Partners und DCC Ventures Vermögenswerte des E-Procurement- und Marktplatzspezialisten gekauft. Auch Perfect Commerce schlug damals zu und sicherte sich das Lieferanten- und Transaktionsnetzwerk des Unternehmens. Nun übernahm der Käufer auch die letzten Reste von Commerce One, darunter einige Kerntechniken sowie das geistige Eigentum.

Perfect Commerce betreibt den virtuellen Marktplatz Open Supplier Network (OSN), auf dem sich Firmenangaben zufolge 200 000 Anwender aus rund 500 Großunternehmen sowie 11.500 Lieferanten tummeln. Der Anbieter hatte schon lange mit Commerce One zusammengearbeitet und hofft nun, durch die Übernahme mehr Kunden - insbesondere in Europa - zu finden und auf das OSN zu bringen. Auf diesem Marktplatz will Perfect nicht näher bezeichnete On-Demand-Lösungen anbieten, die mit Hilfe von Commerce-One-Techniken ermöglicht werden sollen.

Commerce One war einer der Stars der New Economy und brachte es im Jahr 2001 auf einen Jahresumsatz von 408 Millionen Dollar. Im Juni 2004 veröffentlichter der Anbieter zum letzten Mal einen Quartalsbericht als börsennotiertes Unternehmen und brachte es noch auf Einnahmen von zwei Millionen Dollar. Unter dem Niedergang litt auch die Walldorfer SAP AG, die sich in den Boomzeiten mit 20 Prozent an Commerce One beteiligt hatte und in der Folgezeit mehrfach dreistellige Millionenbeträge abschreiben musste.

Zu den Nutznießern der Pleite zählte seinerzeit Novell: Das Unternehmen kaufte im Rahmen einer Auktion wichtige E-Commerce-Patente von Commerce One, stellte sie dann aber über das Open Invention Network der Open-Source-Gemeinde zur Verfügung. (hv)