Bankrott wird nicht mehr ausgeschlossen

Commerce One: Ende des Siechtums in Sicht

01.10.2004
MÜNCHEN (CW) - Der E-Commerce-Pionier Commerce One steht offenbar kurz vor der Pleite. Das Unternehmen hat mehr als die Hälfte seiner Mitarbeiter entlassen und kaum noch Geld übrig.

Das lange Siechtum der kalifornischen Firma Commerce One nähert sich dem Ende. Laut einer Meldung an die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC schließt das Management einen Bankrott des Unternehmens sowie die Abwicklung nicht mehr aus. Die finanziellen Reserven würden sich auf rund 700 000 Dollar belaufen, ein dringend benötigter Investor sei nicht gefunden worden. An der Börse ist Commerce One inzwischen nur mehr rund sechs Millionen Dollar wert. In guten Zeiten hatte die kalifornische Company eine Marktkapitalisierung von etwa 20 Milliarden Dollar vorweisen können.

Damals beschäftigte Commerce One indes auch 3700 Mitarbeiter - heute sind es 99 Prozent weniger. Vergangenen Freitag hat die Softwarefirma 56 ihrer zuletzt 92 Angestellten auf die Straße gesetzt, um Kosten zu senken und die Auflösung vorzubereiten. Commerce One war der Umstieg vom Segment der E-Marktplätze auf eine Web-Services-Integrationsplattform namens "Conductor" nicht erfolgreich gelungen.

In der Folge schrumpfte der Umsatz schnell, und die Verluste blieben hoch. Die Division E-Marktplätze war bereits Ende 2002 an die Firma Escout verkauft worden. (ajf)